Teamfoto des Zentrums für Gesundheitskompetenz

Meine Top 3 Learnings im Praktikum beim Zentrum für Gesundheitskompetenz

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Wie spielen Gesundheitskompetenz und Gesundheitsförderung zusammen? In meinem Praktikum beim Careum Zentrum für Gesundheitskompetenz habe ich gelernt, dass sie untrennbar miteinander verbunden sind und dass eine nachhaltige Verankerung in der Praxis, ein gemeinsames Verständnis von Gesundheitskompetenz und eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten erfordert.

Im Rahmen meines Bachelorstudiums Gesundheitsförderung und Prävention an der Zürcher Fachhochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) absolviere ich ein Praktikum im Zentrum für Gesundheitskompetenz bei Careum (ZGK). Dadurch lernte ich das Thema Gesundheitskompetenz (GK) genauer kennen und konnte durch meine Arbeit viel Neues lernen und bereits bestehendes Wissen anwenden. In diesem Beitrag möchte ich meine drei wichtigsten Erkenntnisse teilen.

Von vielen Definitionen zum gemeinsamen Konzeptverständnis

Die erste Erkenntnis meines Praktikums ist die Relevanz eines gemeinsamen Verständnisses von Gesundheitskompetenz und dessen Bedeutung für Gesundheitsfachpersonen und für die Bevölkerung im Allgemeinen. 2023 hat das ZGK im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) und in Zusammenarbeit mit der Allianz Gesundheitskompetenz ein gemeinsames Konzeptpapier für Gesundheitskompetenz und ein Erklärvideo dazu erstellt. Dieses gemeinsame Verständnis wurde in vier Sprachen (DE/EN/IT/FR) entwickelt und hilft dabei, den Begriff Gesundheitskompetenz im Kontext globaler Krisen und Herausforderungen besser zu verstehen.

Das gemeinsam entwickelte Konzept versteht Gesundheitskompetenz als einen integralen Bestandteil unseres Gesundheits-, Sozial- und Bildungssystems. Daher sollten bereits Kinder und Jugendliche in der Schule lernen, gesundheitsrelevante Entscheidungen zu treffen und Informationen kritisch zu hinterfragen. Denn heutzutage ist es wichtig, früh Fähigkeiten zu entwickeln, um mit dem schnellen, technologischen Wandel und der Informationsflut umgehen zu können.

Mein erstes Zwischenfazit lautet daher: Ein gemeinsames Verständnis ist der erste Schritt zur gemeinsamen Lösung.

Von der Vielfalt an Themen zu wirkungsvollen Projekten

In meinem Studium dient die WHO Ottawa Charta von 1986, die erste internationale Konferenz zur Gesundheitsförderung, als wichtige Grundlage für die Gesundheitsförderung. In der Ottawa Charta wurden fünf Handlungsbereiche und drei Handlungsstrategien definiert, die zu aktivem Handeln für das Ziel «Gesundheit für alle» aufrufen. Auch wenn der primäre Fokus der Ottawa Charta auf der Gesundheitsförderung liegt, lassen sich doch wesentliche Parallelen zur Gesundheitskompetenz ziehen. Untenstehend zeige ich ausgewählte Parallelen anhand der fünf Handlungsbereiche auf und illustriere diese mit beispielhaften Projektinitiativen aus dem ZGK.

Handlungsbereich «Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik»

Das ZGK verfolgt mit dem Leistungsbereich «Policy», eine breite Sensibilisierung und Thematisierung des Konzepts Gesundheitskompetenz bei Entscheidungsträger:innen aus Gesundheit, Bildung, Politik, Wirtschaft und angrenzenden Themenbereichen. Dafür setzt sich das Team in nationalen und internationalen Netzwerken ein und präsentiert laufend neue Erkenntnisse aus den Praxis- und Forschungsprojekten auf Konferenzen und in Lehrmodulen. Dadurch möchte das ZGK politischen Akteur:innen und weiteren Entscheidungsträger:innen die Notwendigkeit der Stärkung der Gesundheitskompetenz aufzeigen und gemeinsames Handeln zur Stärkung fördern.

Handlungsbereich «Gesundheitsförderliche Lebenswelten» & «Gesundheitsdienste neu orientieren»

Das Projekt «Selbstcheck Gesundheitskompetente Organisation (GKO)» unterstützt Organisationen in der Grundversorgung mithilfe eines Selbstbeurteilungsinstruments dabei, die Gesundheitskompetenz von Mitarbeitenden und Patient:innen zu stärken. So werden Gesundheitsdienste zugänglicher und menschenorientiert gestaltet und die Orientierung im Gesundheitssystem verbessert.

Handlungsbereich «Gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktionen unterstützen»

Im Rahmen der 2024 Healthcare Professionals Initiative von Galenica erarbeitet das ZGK mit einer interdisziplinären Gruppe von Fachpersonen einen Praxisfall zum Thema «Stärkung der Gesundheitskompetenz im Setting Apotheke». Dabei werden Problemstellungen aus der Praxis diskutiert und innovative Lösungsideen interdisziplinär und mit Einbezug von Patient:innen entwickelt. Durch dieses Projekt wird die Mitwirkung von Patient:innen und diversen Akteur:innen für verschiedene Gesundheitsbelange im Setting Apotheke gefördert und unterstützt.

Handlungsbereich «Persönliche Kompetenzen entwickeln»

In unterschiedlichen Studien, die das ZGK durchführt, werden Aspekte von Gesundheitskompetenz erhoben. Basierend auf den Erkenntnissen der Studien können Empfehlungen für Massnahmen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung abgeleitet werden. Beispielsweise wird im Auftrag des BAG 2024 eine Studie zur Impfkompetenz der Schweizer Bevölkerung und 2025 der Gesundheitsfachpersonen durchgeführt. Während meines Praktikums konnte ich bei der Studie mithelfen. Insbesondere bei den ersten Datenerhebungen konnte ich meine Expertise einbringen und gleichzeitig spannende Erfahrungen sammeln.

Mein zweites Zwischenfazit: Gesundheitskompetenz und Gesundheitsförderung gehen Hand in Hand – es gilt, Synergien zu nutzen und nachhaltige Schwerpunkte in der Praxis zu setzen.

Wie gemeinsames Arbeiten Grosses bewirkt

Eine weitere Erkenntnis, die ich aus meinem Praktikum mitnehme, ist die Bedeutung der Teamarbeit. Besonders im Bereich Public Health, der oft auf interdisziplinäre Zusammenarbeit angewiesen ist, spielt die Fähigkeit, im Team zu kommunizieren und zu kooperieren, eine zentrale Rolle. Im ZGK wird viel Wert auf die Teamarbeit gelegt und mir wurde bewusst, wie wertvoll ein offenes Team und der gemeinsame Zusammenhalt sind.

Mein drittes Fazit: Ein starkes Team verwandelt Herausforderungen in Erfolge.

Dass ich ein solches Praktikum während meines Studiums absolvieren darf, empfinde ich als sehr wertvoll. Ich konnte viele Kompetenzen vertiefen und mein Wissen aus dem Studium anwenden und erweitern. Jedes Ende birgt auch einen neuen Anfang: Ich freue mich, dank der Verlängerung meines Praktikums bis Mai 2025, auch weiterhin mit meiner Arbeit einen Beitrag zur Stärkung der Gesundheitskompetenz in der Schweiz zu leisten.

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