Gesundheitskompetenz
Sie spielt eine wichtige Rolle, wenn es um Entscheidungen für ein gesundes Leben geht: die Gesundheitskompetenz.
Alle Menschen sollen eigenverantwortlich über ihre Gesundheit entscheiden und zu einem besseren Gesundheitssystem beitragen können. Dazu müssen sie Zugang zu Gesundheitsinformationen haben sowie diese verstehen, beurteilen und für ihr Verhalten und ihre Entscheidungen nutzen können. In anderen Worten: Sie benötigen dazu ein bestimmtes Mass an Gesundheitskompetenz. Gesundheitskompetenz ist also notwendig, um die eigene Gesundheit besser zu verstehen, gesundheitliche Angelegenheiten und Herausforderungen gut bewältigen und informierte Entscheidungen für die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden als auch für die Gesundheit und das Wohlbefinden anderer treffen zu können. Ausserdem spielt Gesundheitskompetenz eine wichtige Rolle bei der Eindämmung der stets steigenden Gesundheitskosten, der Qualität im Gesundheitswesen und der Verminderung von gesundheitlichen Ungleichheiten.
Definition von Gesundheitskompetenz
In der Literatur finden sich diverse Definitionen und Modelle von Gesundheitskompetenz. Eine systematische Analyse führte diese in einem Modell zusammen und definierte Gesundheitskompetenz umfassend so:
«Gesundheitskompetenz basiert auf allgemeiner Literalität und umfasst das Wissen, die Motivation und die Fähigkeiten von Menschen, relevante Gesundheitsinformationen in unterschiedlicher Form zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden, um im Alltag in den Bereichen der Krankheitsbewältigung, Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung Urteile fällen und Entscheidungen treffen zu können, die ihre Lebensqualität während des gesamten Lebensverlaufs erhalten oder verbessern.» (Sørensen et al., 2012)
Nach diesem Verständnis wird Gesundheitskompetenz als relationales Konzept verstanden. Das heisst: Gesundheitskompetenz ist nicht nur eine Frage der persönlichen Fähigkeiten, sondern hängt auch von den Anforderungen und Komplexitäten der Umwelt ab. Es geht also um das Zusammenspiel von Individuen, Organisationen, Situationen und Systemen.
Gemeinsames Konzeptverständnis für die Schweiz
Als Gesellschaft sind wir heutzutage mit einer Vielzahl von globalen Risiken und Herausforderungen konfrontiert, wie die digitale Transformation, der Klimawandel, die COVID-19-Pandemie, die Infodemie oder die zunehmende Anzahl an chronischen und psychischen Erkrankungen. Diese haben eine grosse Auswirkung auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen und der Bevölkerung. Diese gesellschaftlichen Entwicklungen haben ausserdem einen Einfluss auf das Konzept der Gesundheitskompetenz, das laufend weiterentwickelt und angepasst werden muss. Deshalb wurde in einem Prozess mit zahlreichen Expert:innen erstmals ein gemeinsames Konzeptverständnis für die gesamte Schweiz geschaffen. Das Careum Zentrum für Gesundheitskompetenz führte diese Arbeiten im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) und in Zusammenarbeit mit der Allianz Gesundheitskompetenz durch.
Das Ziel des daraus resultierenden Konzeptpapiers ist es, ein gemeinsames Verständnis für die Schweiz zu schaffen. Es soll zudem als Grundlage dienen für zukünftige Arbeiten und Aktivitäten in diesem Bereich. In diesem Konzeptpapier wird Gesundheitskompetenz so verstanden:
«Gesundheitskompetenz umfasst ein Bündel von Kompetenzen, um proaktiv mit gesundheitsbezogenen Informationen, Dienstleistungen und Herausforderungen umzugehen. Dadurch werden Menschen befähigt, sich um die Gesundheit und das Wohlbefinden von sich und anderen zu kümmern.» (De Gani et al., 2023)
Im Konzeptpapier wird weiter auch die Stärkung der Gesundheitskompetenz klar definiert:
«Gesundheitskompetenz-Stärkung umfasst Praktiken, Prozesse, Strukturen und Strategien unterschiedlicher Akteur:innen, innerhalb institutioneller, sektoraler oder regionaler Grenzen und darüber hinaus, durch die Menschen befähigt werden, ihre Gesundheitskompetenz zu entwickeln und zu stärken.» (De Gani et al., 2023)
Gesundheitskompetenz kompakt
Mehr über Gesundheitskompetenz in unserem Erklärvideo erfahren.
Das Erklärvideo ist auch auf Englisch, Italienisch und Französisch verfügbar.