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Glossar zum Thema Barrierefreiheit
In unserem Glossar finden Sie wichtige Begriffe rund um Barrierefreiheit und leicht verständliche Sprache. Sie erfahren, wie digitale Inhalte und Kommunikation für alle Menschen zugänglich und verständlich gestaltet werden können und welche Regeln befolgt werden sollten.
Unsere Ziele: Barrieren abbauen und eine inklusive Kommunikation fördern.
Glossar
Accessibility
«Accessiblity» ist das englische Wort für «Zugänglichkeit». Im Internet bedeutet es, dass alle Menschen auf verständliche Informationen zugreifen können und Zugang zu digitalen Inhalten haben – unabhängig von möglichen kognitiven oder körperlichen Beeinträchtigungen.
Accessibility-Check
Überprüfung, ob eine Website barrierefreie Informationen und benutzerfreundliche Navigationen bietet – und damit auch für Menschen mit Beeinträchtigungen leicht zugänglich ist.
Aktivsatz
In einem aktiven Satz führt jemand eine Handlung aus. Eine Person ist aktiv. Im Satz steht klar: Wer tut was?
Beispiel: Ali liest ein Buch.
Aktiv geschriebene Texte sind meist kürzer und direkter und somit besser lesbar.-> Siehe auch Passivsatz.
Alternativtext (Alt-Text)
Der Alternativtext beschreibt, was auf einem Bild oder in einem Video zu sehen ist. Der Screenreader liest diesen Text vor, sodass sich ein sehbeeinträchtigter Mensch weiss, was dargestellt ist.
Alt-Texte sind zentral für die Barrierefreiheit im Internet. Andere Bezeichnungen dafür sind Alt-Attribut oder Alt-Tag.
Barrierefrei oder Barrierefreiheit
Barrierefreiheit bedeutet, dass möglichst alle Menschen Zugang zu etwas haben. In der analogen Welt braucht es dafür eine Infrastruktur, die etwa auf Rollstühle oder Sehbehinderung eingestellt ist. Im Internet ermöglichen es «Rampen» wie Screenreader, Untertitel bei Videos oder leicht verständliche Sprache, dass Menschen mit körperlichen und/oder kognitiven Einschränkungen teilnehmen können.
Barrierefreies PDF
Ein barrierefreies PDF ist klar strukturiert und in einer einfachen Sprache verfasst. Es enthält Tags für Screenreader, Alt-Texte für Bilder und ausreichend Kontrast. Das erleichtert es Menschen mit Seh-, Hör- oder kognitiven Einschränkungen, den Inhalt zu erfassen und zu nutzen.
Barrierefreie PDFs sind nicht nur für die Inklusion wichtig. Teilweise sind sie auch gesetzlich vorgeschrieben. So haben alle Menschen den gleichen Zugang zu Informationen.
Barrierefreiheitsgesetz
Es ist seit Juni 2025 in Kraft und heisst in Deutschland Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), in Österreich Barrierefreiheitsgesetz (BaFG). Damit setzen die beiden Länder den European Accessibility Act (EAA) um –> siehe dort.
Worum es im Barrierefreiheitsgesetz geht und was es für die Schweiz bedeutet, steht in diesem Blog-Beitrag.
In der Schweiz gilt aktuell das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) -> siehe dort
Einfache Sprache
Einfache Sprache ist eine Version der Umgangssprache oder Alltagssprache. Sie entspricht der Sprachstufe B1. In der Einfachen Sprache sind die Sätze kürzer und der Satzbau einfacher als in der Standardsprache. Wenn möglich, vermeidet sie Fremdwörter, Fachbegriffe und Metaphern.
Das KI-Tool capito.ai übersetzt Texte in Einfache Sprache.
-> Siehe auch Sprachstufen.
European Accessibility Act (EAA)
Der «European Accessibility Act» ist die EU-Richtlinie, die 2019 von den Mitgliedsländern verabschiedet wurde. Ziel ist eine einheitliche Regelung zur Barrierefreiheit innerhalb der gesamten EU an. Sie legt fest, dass Barrieren beseitigt werden, sodass Produkte und Dienstleistungen (z.B. Online-Shops, Websites und mobile Apps) für alle Menschen gleichberechtigt zugänglich sind.
Floskeln
Floskeln sind Wörter oder Sätze, die wenig Inhalt haben. Sie werden oft verwendet, sind aber unnötig. Sie hemmen den Lesefluss und erschweren die Verständlichkeit.
Beispiele: wie gesagt, also ganz ehrlich
Füllwörter
Füllwörter sind unnötige Wörter in einem Satz. Sie finden sich häufig, man kann sie jedoch einfach aus dem Satz löschen. Der Inhalt bleibt gleich.
Beispiele: Na ja, also, eigentlich, wirklich, echt, ziemlich
Genderneutral/geschlechtsneutral
Genderneutrale oder geschlechtsneutrale Sprache fördert die Gleichberechtigung, indem sie neben Frauen und Männern auch Personen mit anderen Geschlechtsidentitäten anspricht. Es wird darauf geachtet, alle Geschlechter gleichermassen einzubeziehen.
Mit dem KI-Tool capito.ai können Texte nicht nur in leicht verständlicher Sprache barrierefrei formuliert werden, sondern auch genderneutral – um alle Menschen zu adressieren und zu erreichen.
Hamburger Verständlichkeitsmodell
Ein Modell von circa 1970, mit dem sich ermitteln lässt, wie verständlich ein Text ist. Das hängt von diesen vier Merkmalen ab: Der Text ist einfach, geordnet, kurz und spricht Gefühle an.
Hauptsatz
Ein Hauptsatz ist ein vollständiger Satz. Er kann allein stehen. In einem guten Text wechseln sich kürzere und längere Sätze ab.
Inklusions-Initiative
Diese Volksinitiative des Vereins für eine inklusive Schweiz ist 2024 zustande gekommen. Sie fordert echte Gleichstellung, Teilhabe, Selbstbestimmung und Assistenz für Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen.
Der Bundesrat hat einen indirekten Gegenvorschlag entworfen. Beides wird in der Frühjahrssession 2026 diskutiert. Voraussichtlich bis 2028 folgt die Volksabstimmung.
Mehr zur Initiative unter inklusions-initiative.ch
Kontrast
Kontrast beschreibt den Helligkeits- oder Farbunterschied zwischen Text und Hintergrund auf Bildschirmen und Papier. Ein hoher Kontrast ist für sehbeeinträchtigte Menschen wichtig, da er Inhalte leichter erkennbar macht. Er stellt sicher, dass Informationen barrierefrei zugänglich sind.
Leichte Sprache
Die Leichte Sprache ist eine einfache Version der Standardsprache, die Informationen leichter verständlich macht.
- Sprachniveau A1: einfache, kurze Sätze, vertraute Wörter
- Sprachniveau A2: einzelne auch längere Sätze, oft verwendete Ausdrücke, bekannte Themen
Leichte Sprache wurde besonders für Menschen mit Behinderungen und Lernschwierigkeiten entwickelt. Deshalb hat die Leichte Sprache eigene, klare Regeln – auch für die Rechtschreibung.
Leitfaden des Eidgenössischen Departements des Inneren
Das KI-Tool capito.ai übersetzt Texte in Leichte Sprache, also in die Sprachstufen A1 oder A2.
-> Siehe auch Sprachstufen
Nebensatz
Ein Satz, der von einem Hauptsatz abhängt. Er steht nie allein.
Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG)
Seit 2004 verbietet dieses Gesetz in der Schweiz die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen. Es soll den Absatz 2 im Artikel 8 der Verfassung umsetzen, und inzwischen auch die UN-Konvention, zu der sich die Schweiz 2014 zudem verpflichtete -> siehe dort.
Öffentliche Einrichtungen, staatliche Stellen und viele Unternehmen müssen wegen dieses Gesetzes ihre Infrastruktur und ihre Informationen barrierefrei gestalten, um den Zugang für alle Menschen zu gewährleisten. Bei digitalen Informationen sollten sie sich an die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) halten -> siehe dort.
Betroffenen zufolge greift das Gesetz zu langsam oder gar nicht, um diesem Menschenrecht zu entsprechen. Deshalb wurde 2024 die Inklusions-Initiative eingereicht -> siehe dort.
Mehr zur aktuellen Gesetzeslage auf der Website des Bundes
Nominalstil
Sätze mit vielen Hauptwörtern (Nomen). Solche Sätze sind schwer verständlich. Nomen kann man oft durch ein Verb ersetzen.
Beispiel: Familie Meier liebt Wanderungen. Besser: Familie Meier wandert gern.Passivsatz
Das Gegenteil von einem Aktivsatz ist ein Passivsatz. In Passivsätzen steht, was getan wird. Aber man weiss nicht, wer das tut. Passivsätze sind weniger «lebendig» und schwerer lesbar als Aktivsätze.
Beispiel: Das Buch wird gelesen. Besser: Viele Kinder lesen das Buch.Schachtelsatz
Als Schachtelsatz bezeichnet man einen komplizierten, langen Satz mit vielen Kommas und Nebensätzen. Er ist schwer verständlich. Besser ist es, einen solchen Satz in mehrere Sätze aufzuteilen.
Screenreader
Ein Werkzeug, das sehbeeinträchtigten Menschen den Inhalt von Dokumenten oder Websites vorliest und Bildbeschreibungen wiedergibt.
Screenreader-Tauglichkeit
Screenreader-Tauglichkeit bezeichnet die Anpassung von Dokumenten und Websites, damit sie von einem Screenreader vorgelesen werden können. Ein Screenreader-tauglicher Inhalt ist so strukturiert, dass der Screenreader sehbeeinträchtigte Menschen zuverlässig durch die Navigation führt und alle Texte sowie wichtige Inhalte verständlich vorliest. Dazu gehören beschriftete Links, korrekt formatierte Überschriften, Alternativtexte für Bilder und eine klare Seitenstruktur. Diese Anpassungen sind wichtig, um barrierefreien Zugang zu digitalen Informationen zu gewährleisten
Sprachstufe A1, A2, B1
Der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen gliedert das Sprachniveau von Menschen in sechs Stufen, und zwar von A1 (Anfänger) bis C2 (Experten).
Sprachstufe A1
Die Sprachstufe A1 enthält nur
- die wichtigsten Informationen
- einfache und kurze Sätze
- Wörter aus dem Grundwortschatz
Sprachstufe A2
In der Sprachstufe A2 kann sich eine Person in «einfachen, routinemässigen Situationen verständigen, in denen es um einen einfachen und direkten Austausch von Informationen über vertraute und geläufige Dinge geht». Wichtig ist in der Sprachstufe A2 ebenfalls, dass man einfache, kurze Sätze und bekannte Wörter verwendet, damit die betroffene Person diese Informationen selbstständig erfasst und versteht. Die Verständlichkeitsstufen A1 und A2 entsprechen der Leichten Sprache.
Sprachstufe B1
Die Sprachstufe B1 entspricht unserer Umgangssprache oder Alltagssprache und der Einfachen Sprache. Menschen auf diesem Sprachniveau können sich in vertrauten Situationen verständigen, wenn klare und einfache Sätze verwendet werden.
Das KI-Tool capito.ai übersetzt Texte in die Verständlichkeitsstufen A1, A2 und B1.
-> Siehe auch Leichte Sprache und Einfache Sprache
Synonym
Ein Synonym ist ein Wort, das die gleiche Bedeutung wie ein anderes Wort hat. Beispiele sind:
- Hubschrauber – Helikopter
- sprechen – reden
- Streichholz – Zündholz
- Ding – Gegenstand
Das KI-Tool von capito.ai schlägt den Nutzenden automatisch einfachere und besser verständliche Wortalternativen vor.
Syntax
Die Syntax bestimmt, wie Wörter in einer Sprache zu sinnvollen Sätzen kombiniert werden und bestimmt, welche Wortfolge grammatikalisch korrekt ist. In der deutschen Sprache ist zum Beispiel die Satzstruktur «Ich esse einen Apfel» korrekt. «Einen Apfel esse ich» ist ebenfalls erlaubt. «Esse ich einen Apfel» ist falsch.
UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-BRK)
Dieser völkerrechtliche Vertrag der Vereinten Nationen (UN) konkretisiert die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Er soll ihre volle, gleichberechtigte Teilhabe in allen Lebensbereichen sichern und fordert auch barrierefreie Kommunikation. Die Schweiz hat sich dieser Konvention im Jahr 2014 verpflichtet.
Web Content Accessibility Guidelines (WCAG)
Diese Richtlinien stellen sicher, dass Website-Inhalte verständlich und mit verschiedenen Sinnen wahrnehmbar sind. Diverse Technologien unterstützen den Zugang zu Informationen. Unter anderem fordern die WCAG, dass man Websites über die Tastatur bedienen und Schriftgrössen anpassen kann. Zudem soll der Kontrast zwischen Text und Hintergrund hoch sein.