Young Carers (mit E-Book)
Ratgeber - erkennen und unterstützen
Wertvolle Tipps zur Unterstützung von Young Carers: Ein neuer Ratgeber aus dem Careum Verlag bietet Wissenswertes und konkrete Hilfestellungen. Er richtet sich sowohl an Fachpersonen aus dem Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen als auch an Angehörige, Betroffene und weitere Interessierte.
Acht Prozent der Kinder und Jugendlichen in der Schweiz betreuen eine nahestehende Person wegen Krankheit, Unfall, Beeinträchtigung oder Sucht. Diese sogenannten «Young Carers» leisten neben ihrer Schulausbildung eine immense Arbeit und sind in der Gesellschaft leider noch weitgehend unsichtbar. Ihre Situation kann sich negativ auf ihre Gesundheit, ihren Schulalltag, ihren Berufsweg und ihre soziale Integration auswirken.
Ein neuer Ratgeber mit dem Titel «Young Carers – erkennen und unterstützen» aus dem Careum Verlag soll helfen, diese Situation zu verbessern. Er ist in Zusammenarbeit mit der Careum Hochschule Gesundheit entstanden und enthält Wissenswertes wie Zahlen und Fakten sowie konkrete Hilfestellungen. Somit ist der Ratgeber nicht nur nützlich für Fachpersonen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie Lehrpersonen, sondern auch für Angehörige und Betroffene selbst.
Sarah Rabhi-Sidler von der Careum Hochschule Gesundheit forscht seit mehreren Jahren zum Thema Young Carers. Im Interview erklärt sie, welche Massnahmen dringend nötig sind, um die Situation der Young Carers zu verbessern, und welche Anlaufstellen und Hilfsangebote es gibt.
Sarah Rabhi-Sidler: «Mich beeindrucken immer wieder die Young Carers als Menschen, denen ich im Rahmen unserer Projekte begegne. Trotz ihrer Betreuungsaufgaben sind sie sehr interessiert an unserer Forschung und leisten einen grossen Beitrag zur Verbesserung der allgemeinen Situation von Young Carers.»
«Das Thema ist in der breiten Bevölkerung und unter Fachpersonen noch immer zu wenig bekannt. Deshalb braucht es weitere Sensibilisierungsarbeit. Fachpersonen aus allen Bereichen müssen mittels Schulungen und Weiterbildungsangeboten dazu befähigt werden, Young Carers zu identifizieren und bedarfsgerecht zu unterstützen. Zudem müssen mehr Unterstützungs- und Entlastungsangebote Young Carers direkt adressieren. Ganz wichtig ist, dass die Young Carers Anerkennung dafür erhalten, was sie leisten.»
«Ganz wichtig ist, dass die Young Carers Anerkennung dafür erhalten, was sie leisten.»
«Die Augen und Ohren im eigenen Umfeld offenhalten. 8 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von 9 bis 16 Jahren sind Young Carers, das sind mehr als 51'000 in der ganzen Schweiz, und dies quer durch die ganze Gesellschaft.»
«Unsere Website bietet eine Übersicht über verschiedene regionale Angebote. Wenn es um die Schule geht, sind die Schulsozialarbeitenden eine wichtige Anlaufstelle. Für den Austausch untereinander gibt es die sogenannten ‹Get-togethers›, niederschwellige Treffen für Young Carers. Die nächsten Termine sind ebenfalls auf unserer Website ersichtlich.»
«Auch wenn betreuende Angehörige in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit erfahren haben, bleibt die Leistung der Young Carers noch weitgehend ohne Anerkennung und Abgeltung. Die psychische und physische Belastung von Young Carers kann Auswirkungen auf ihre Ausbildung und den weiteren Berufsweg haben. Solche Langzeitfolgen führen zu gesellschaftlichen Kosten. Im Rahmen des Projekts ‹Psychosoziale Unterstützung zur Förderung der psychischen Gesundheit und das Wohlergehen von Young Carers in Europa› wurde ein Policy-Brief für die Schweiz erarbeitet.»
«Young Carers» sind seit 2014 ein zentrales Forschungsthema bei Careum. Mit zahlreichen Forschungsprojekten hat die Careum Hochschule Gesundheit dazu beigetragen, dass Kinder und Jugendliche mit Pflege- und Betreuungsaufgaben sowie ihre Bedürfnisse besser wahrgenommen werden. Zwei nationale Umfragen lieferten 2017 erstmals repräsentative Zahlen für die Schweiz: Knapp acht Prozent der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen kümmern sich bei uns um erkrankte oder beeinträchtigte Familienangehörige oder nahestehende Personen. Zusätzlich wurden unter anderem auch Instrumente zur Sensibilisierung von Fachpersonen sowie eine Website mit Unterstützungsangeboten entwickelt.