Stetoskop in der Hand vor Monitor

Wenn das Herz für Kardiologie und High-Tech schlägt

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Menschen mit Herzproblemen benötigen modernste Diagnostik und Therapien. Auch den Pflegefachpersonen kommt in der Kardiologie eine wichtige Rolle zu: Sie übernehmen anspruchsvolle Aufgaben, für welche sie der neue CAS in Cardiology Intervention & Hybrid-OP befähigt.

Herr Kuster hatte die Biketour gut geplant. Er wollte sie mit seinem Sohn machen. Da das Wetter nicht optimal war für eine zweitägige Tour in die SAC-Hütte, disponierten die beiden um und führten eine anspruchsvolle Biketour in der Region durch. Bereits beim Anstieg zum Berggipfel meinte Herr Kuster zu seinem Sohn, einem Arzt: «Heute ist nicht mein Tag. Ich bin müde und habe teilweise etwas Mühe, genug Luft zu bekommen.» Auf dem Gipfel spürte er zusätzlich einen Druck auf der Brust.

Die Abfahrt über die flowigen Trails, die er sonst so liebte, war anstrengend. Er schaffte es noch knapp bis zum parkierten Auto am Ausgangspunkt der Tour. Dort fühlte er sich wieder besser, so dass er das Steuer übernahm. Doch auf der Autobahn hielt er plötzlich an und bat seinen Sohn, weiterzufahren. Es war ihm nicht mehr wohl und er schwitzte leicht. Der Sohn seinerseits hatte sich bereits Gedanken gemacht und eine nicht geäusserte Verdachtsdiagnose gestellt.

Als der Druck auf der Brust zunahm, empfahl er seinem Vater, beim nächsten Notfall eines Spitales zu halten. Sofort erfolgten die notwendigen Untersuchungen. Das erste Elektrokardiogramm (EKG) zeigte zu Beginn noch keinen eindeutigen Befund. Als Herr Kuster über Schmerzen auf der Brust klagte, wies das EKG auf einen beginnenden Herzinfarkt hin. Herr Kuster wurde sogleich in ein Spital mit Herzkatheterlabor transportiert.

Schnelle und professionelle Zusammenarbeit ist gefragt

Wird – wie im beschriebenen fiktiven Beispiel von Herrn Kuster – eine Patientin oder ein Patient in ein Katheterlabor gebracht, untersuchen, diagnostizieren und behandeln Kardiologinnen und Kardiologen schnellstmöglich einen Herzinfarkt. Diese minimalinvasive Intervention wird bei vollem Bewusstsein oder mit lokaler Anästhesie durchgeführt.

Die Patientin oder der Patient wird von einer Pflegefachperson begleitet und betreut. Diese bedient gleichzeitig sämtliche Geräte. Eine zweite Pflegefachperson monitorisiert und protokolliert die Einführung des Ballonkatheters bis zum Herzen, die Verabreichung von Kontrastmittel unter Röntgenkontrolle und die Durchführung der Behandlung. Die speziell ausgebildeten Pflegefachpersonen sorgen für einen reibungslosen Ablauf im interventionellen Operationslabor mit seiner modernen Hightech-Ausrüstung.

Interventionelle Kardiologie: Wie alles begann

Andreas Grüntzig legte am 16. September 1977 den Grundstein für die heutige interventionelle Kardiologie in Zürich. Das von Kollegen skeptisch beobachtete Verfahren der perkutanen transluminalen Koronarangioplastie (PTCA) beziehungsweise der Ballonaufdehnung ist heute zur Behandlung des Herzinfarktes etabliert. Pionier Grüntzig experimentierte mit einem kleinen Team am heimischen Küchentisch mit verschiedenen Materialen, um einen Ballon zu entwickeln, welcher über das Gefäss eingeführt und im Bereich der Verengung des Gefässes ausgedehnt werden kann. Im Jahr 1974 behandelte er erfolgreich mit einem ersten Prototypen eine verengte Beinarterie.

Nach weiterer Optimierung des Materials führte er 1977 den ersten Eingriff am menschlichen Herzen durch – mit bahnbrechendem Erfolg. Ausgehend von seiner Erfindung wurden dann weltweit weitere Entwicklungen zur Stentimplantation vorangetrieben. Diese sind heute zur Behandlung von Herz- und Gefässerkrankungen nicht mehr wegzudenken.

Freude und Interesse an innovativer Technologie

Die minimal invasiven Behandlungen von herzkranken Patientinnen und Patienten in der interventionellen Kardiologie basieren heute auf modernsten diagnostischen und therapeutischen Methoden. Diese für die Patientinnen und Patienten schonenden Eingriffe werden durch Kardiologinnen und Kardiologen in modern ausgestatteten Operationslabors durchgeführt. Die Behandlungen und die Monitorisierung führen sie mit Hightech-Geräten aus. Dies erfordert ein fundiertes und spezialisiertes Wissen und stetige Weiterbildung.

Die Pflegefachpersonen in diesem Arbeitsumfeld schätzen den engen, professionellen Austausch mit dem ärztlichen Team. Sie zeigen Freude und Interesse an innovativer Technologie, lieben die Abwechslung zwischen Notfall- und geplantem Betrieb. Und sie verfügen über ein fundiertes medizinisches Fachwissen, das während der Untersuchung und der Nachbetreuung der Patientinnen und Patienten sehr gefragt ist.

Ein Berufsprofil für die Zukunft

Die Arbeit als spezialisierte Pflegefachperson in der interventionellen Kardiologie oder im Bereich der Hybrid-OP-Technik verlangt eine fundierte und breit abgestützte Weiterbildung. Mit dem CAS in Cardiology Intervention Care und Hybrid-OP-Technik der Careum Hochschule Gesundheit wird erstmals in der Schweiz für Mitarbeitende in diesem hochspezialisierten Tätigkeitsfeld ein Angebot zur beruflichen und professionellen Weiterentwicklung angeboten.

In der Schweiz existieren mehr als 122 Katheterlabore, in denen Patientinnen und Patienten operiert werden. In all diesen Laboren arbeiten Pflegefachpersonen mit spezialisiertem Fachwissen, aber ohne berufliche Perspektiven. Die Zukunft der medizinischen Behandlungen liegt oftmals in einer minimalinvasiven Behandlung, einem spannenden und innovativen Tätigkeitsfeld.

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  • Waren Sie selber schon einmal in einer ähnlichen Situation wie unser fiktiver Herr Kuster?
  • Was für Erfahrungen haben Sie gemacht?
  • Oder haben Sie eine Person schon einmal begleitet, die in ein Katheterlabor musste?

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