Ärztin im Gespräch mit einer Patientin.

Neue Studie deckt Handlungsbedarf in der Ausbildung von Gesundheitsfachpersonen auf

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Schweizer Gesundheitsfachpersonen schätzen ihre professionelle Gesundheitskompetenz grundsätzlich positiv ein. Mühe bekunden sie aber insbesondere, wenn es darum geht, Patient:innen im Umgang mit digitalen Gesundheitsinformationen zu unterstützen. Dies zeigt eine breit angelegte Pilotstudie von Careum.

Gesundheitsfachpersonen spielen eine zentrale Rolle bei der Vermittlung von Gesundheitsinformationen und bei der Stärkung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung. Umso wichtiger ist es, dass sie selbst über die dafür nötigen Kompetenzen verfügen. Wie es um die sogenannte professionelle Gesundheitskompetenz bei ausgewählten Fachpersonen steht, hat Careum mit Partnern aus Deutschland und Österreich in einer umfassenden Drei-Länder-Studie erstmals untersucht.

In der Schweiz wurden dafür im Sommer 2022 total 1613 Ärzt:innen, Pflegekräfte, Physiotherapeut:innen und Apotheker:innen mit einem neu entwickelten Erhebungsinstrument befragt. Im Fokus standen dabei ihre Erfahrungen und Herausforderungen im Informations- und Wissensmanagement, bei der Kommunikation und Vermittlung von Gesundheitsinformationen sowie bei der Unterstützung ihrer Patient:innen im Umgang mit digitalen Gesundheitsinformationen und -angeboten.

Umgang mit digitalen Informationen und falsch informierten Patient:innen als grösste Herausforderungen

Die Studienergebnisse zeigen, dass es den Fachpersonen insgesamt gut gelingt, ihre Aufgaben im Zusammenhang mit der professionellen Gesundheitskompetenz zu erfüllen. Am wenigsten Schwierigkeiten bereitet allen Befragten die patientenzentrierte Kommunikation.

Gleichzeitig liefert die Studie aber klare Hinweise dafür, dass gewisse Aufgabenbereiche grössere Mühe verursachen. So ist es für alle Gesundheitsfachpersonen herausfordernd, Patient:innen im Umgang mit digitalen Gesundheitsinformationen – besonders beim Finden und Beurteilen – zu unterstützen. Eine weitere grosse Herausforderung für die Fachpersonen stellt der Umgang mit fehl- oder falschinformierten Patient:innen dar. «Diese Ergebnisse lassen mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen der digitalen Transformation im Gesundheitswesen und der zunehmenden Zahl an Fehl- und Falschinformationen aufhorchen und zeigen klaren Handlungsbedarf», kommentiert Saskia De Gani, Leiterin des Zentrums für Gesundheitskompetenz von Careum, die Studienergebnisse, die auch in Deutschland und Österreich ähnlich ausgefallen sind.

Ausbildung und Rahmenbedingungen machen einen relevanten Unterschied

Ebenfalls erhoben wurde, wie die Fachpersonen die Vorbereitung auf die Aufgaben der professionellen Gesundheitskompetenz im Rahmen ihrer Ausbildung einschätzen. Überdies sollten sie die Rahmenbedingungen innerhalb ihrer Organisationen für die Gespräche mit Patient:innen bewerten. Wie die gewonnenen Daten zeigen, besteht dabei ein eindeutiger Zusammenhang zwischen den berichteten Schwierigkeiten und der Vorbereitung in der Ausbildung sowie den organisationalen Rahmenbedingungen – eine wichtige Erkenntnis für wirkungsvolle Verbesserungen.

Professionelle Gesundheitskompetenz in der Schweiz

Pilotstudie zur professionellen Gesundheitskompetenz

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Positive Effekte und konkrete Ansatzpunkte für die Zukunft

Die Studie zeigt laut Saskia De Gani, wie wichtig es ist, die professionelle Gesundheitskompetenz zu stärken: «Wenn Gesundheitsfachpersonen in der Lage sind, Patient:innen sowie ihre Angehörigen im Umgang mit Gesundheitsinformationen zu unterstützen, wirkt sich dies positiv auf deren Gesundheitskompetenz und Verhalten aus.» Dadurch können Patient:innen selbst mehr Verantwortung für ihre eigene Gesundheit übernehmen. Dies führt wiederum dazu, dass sie Gesundheitsdienstleistungen gezielter und weniger oft in Anspruch nehmen, was einen wesentlichen Beitrag zur Eindämmung der Gesundheitskosten leisten kann.

Die Studienergebnisse liefern dabei zahlreiche Ansatzpunkte für Verbesserungen. So sollten die digitalen Kompetenzen und allgemein die Förderung der Gesundheitskompetenz von Patient:innen gezielt in die Aus- und Weiterbildung der Gesundheitsfachpersonen aufgenommen werden. Diesbezüglich ist beispielsweise eine gesetzliche Anpassung zur Verankerung einer Weiterbildungspflicht aller Gesundheitsberufe zu prüfen.

Ebenso gilt es, die organisationalen Rahmenbedingungen zu verbessern, damit Gesundheitsfachpersonen überhaupt die Möglichkeit haben, Informationen patientenzentriert und zielgerichtet zu vermitteln. Hier sind einerseits die Gesundheitsorganisationen selbst gefordert, indem sie ihre organisationale Gesundheitskompetenz stärken. Andererseits ist aber auch der Mitbeinbezug weiterer Akteure des Gesundheitssystems, wie beispielsweise Krankenkassen und Politik, zentral, um die notwendigen Rahmenbedingungen für patientenzentrierte Gespräche und Informationsvermittlung zu schaffen.