Abfall im Spital

Während zu Hause der Abfallkonsum beeinflusst werden kann, fallen in der Morgenversorgung von Patientinnen und Patienten in zwei Stunden gut 30 Liter Müll an. Lässt sich hier Abfall reduzieren? Erfahren Sie Tipps und Tricks für den Pflegealltag.

Im Pflegealltag werden viele Produkte für die Versorgung von Patientinnen und Patienten unter Berücksichtigung der Hygiene, der Qualität, des Komforts und der technisch-funktionellen Sicherheit und zur Erfüllung des gesundheitspolitischen Auftrags benötigt. Die Folgen sind ein erhöhtes Abfallaufkommen und eine steigende Umweltbelastung.

Wie Abfall reduzieren?

Auch im Spital kann aktiver Umweltschutz geleistet werden durch:

  1. die Einstellung eines oder einer qualifizierten Abfallbeauftragten
  2. den Einkauf ökologisch unbedenklicher Produkte
  3. die Entwicklung umweltschonender Verfahren
  4. die Schulung der Mitarbeitenden aus den Gesundheitseinrichtungen im Umgang mit Abfällen und Umweltschutz
  5. die Erfassung aller Abfälle in Form einer Abfallbilanz
  6. die Erstellung eines Abfallwirtschaftkonzeptes
  7. die Einhaltung der Vorgaben durch das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz
  8. den Verzicht aufwändiger und überflüssiger Verpackungen
  9. den Einsatz von Mehrwegmaterialien
  10. die getrennte Sammlung wiederverwertbarer Abfälle
  11. die Rückführung von Wertstoffen in den Wirtschaftskreislauf
  12. die Sammlung aller Abfälle in den dafür vorgeschriebenen Behältern
  13. den getrennten innerbetrieblichen Transport durch eingewiesenes Personal, das nicht in der Patientenversorgung tätig ist
  14. die Einhaltung und Überwachung des Arbeitsschutzes und der Hygiene
  15. die ordnungsgemässe Beseitigung der Abfälle durch Deponierung, Verbrennung, Kompostierung und chemisch-physikalische Behandlungsverfahren nach Abfallart

(Denker, 2003)

Abfalleimer

Viel Abfall in kurzer Zeit. Bild: Belish/Depositphotos

Durch sachgemässen Umgang mit Krankenhausabfällen werden die Gefahren bezüglich Krankheitsübertragung und Umweltbelastung minimiert.

Und was heisst dies nun konkret für mich als Pflegefachperson? Wie kann ich in meinem Pflegealltag Abfall einsparen?Das untenstehende beschriebene Prinzip der 5R (Refuse, Reduce, Reuse, Recycle, Rot) gibt Denkanstösse zu unserem Konsumverhalten und Anregungen zur Abfallreduktion, um so einen möglichst kleinen ökologischen Fussabdruck zu hinterlassen. Das Ziel ist, nicht auf alles zu verzichten, sondern das Gesamtbild von unserem Konsumverhalten zu hinterfragen, um intelligenter zu konsumieren.

Refuse (verweigern, was wir nicht brauchen)
Jeder sollte sich zuerst überlegen, was er braucht. Nehmen wir das Beispiel Blutentnahme. Braucht es wirklich fünf sterile Tupfer oder reicht auch ein unsteriler Tupfer zum Desinfizieren?

Reduce (reduzieren, was wir nicht brauchen und was nicht verweigert werden kann)
Sich hinterfragen, ob es beispielsweise immer die steril eingepackte Schere sein muss. Vielleicht genügt für ein Pflaster, das nicht steril sein muss, auch eine uneingepackte Schere.

Reuse (wiederverwenden, was wir konsumieren und was wir weder verweigern noch reduzieren können)
Wiederverwenden ist im Spital hygienisch schwierig. Vor allem, wenn die Materialien bereits Kontakt mit Patientinnen und Patienten hatten. Jedoch können Pflegeprodukte, welche beispielsweise bei anderen Patientinnen und Patienten nicht mehr verwendet werden, dem Patienten oder der Patientin mit nach Hause gegeben werden. Kaputte Materialien können wir dem Technischen Dienst zum Reparieren geben.

Recycle (recyceln, was wir nicht verweigern, reduzieren oder wiederverwenden können)
Recycling ist nicht das wichtigste Ziel des Zero-Waste-Lifestyles, sondern eine der letzten Etappen, wenn man schon alles versucht hat, um Abfall zu vermeiden. Wenn man sich daranhält und das meiste verweigert, reduziert und wiederverwendet, bleibt nicht mehr viel zum Recyceln übrig. Vergessen wir nicht, dass Recycling nicht die ideale Lösung für die Umweltkrise ist. Recyceln heisst, ein Gegenstand wird verändert, um einen neuen Gegenstand zu kreieren. Aber diese Änderung hat einen ökologischen Preis und die richtige Arbeitsweise hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Rot (den Rest kompostieren)
Wir denken daran, Obst- und Gemüseschalen, Essensreste und andere organische Abfälle zu kompostieren. Diese zersetzen sich auf natürliche Weise und geben der Erde die Nährstoffe wieder.

All das sind Beispiele, wie Nachhaltigkeit in die Pflege integriert werden kann. Vielleicht sind Ihnen gerade ein paar Ideen gekommen, wo sie im Pflegealltag Abfall einsparen könnten?

*Dieser Beitrag entstand im Kurs «Schreibkompetenz» während des Studiums zum Bachelor of Science FH in Nursing an der Careum Hochschule Gesundheit. Die Teilnehmenden wählten ein Thema, mit dem sie in der Regel in ihrem Berufsalltag in Berührung kommen. Die besten Beiträge wurden ausgewählt und für den Blog überarbeitet.

Literatur

Denker, Y. (2003). Abfallvermeidung, -verwertung und -entsorgung im Krankenhaus. intensiv, 11(4), 178–182.

ZeroWaste Initiative – ZeroWaste Switzerland. Zur Website

Diskutieren Sie mit!

  • Wie wird der Umgang mit Abfall in Ihrer Institution gelebt?
  • Haben Sie ebenfalls konkrete Ideen, wie Abfall im Spitalalltag reduziert werden kann?
  • Wo sehen Sie Probleme?

Kommentare