In wenigen Worten hoch hinaus
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Nach fast einem Vierteljahrhundert geht der Leiter Finanzen, IT, HR und Immobilien der Careum Stiftung in Pension. Im Interview erzählt Daniel Achermann von seinen schönsten Erinnerungen, den wichtigsten Erfolgen und den grössten Herausforderungen.
In den 24 Jahren bei Careum brachte jedes Jahr neue Begegnungen und spannenden Herausforderungen für Daniel Achermann. Dank der abwechslungsreichen Arbeit und den engagierten Mitarbeitenden kam er bis zu seinem letzten Arbeitstag gerne auf den Campus in Zürich, an dessen Planung und Bau er massgeblich beteiligt war.
Seine berufliche Laufbahn begann er mit einer KV-Lehre in einem Treuhandbüro. Danach arbeitete er als Buchhalter in der Modebranche, bis er sich auf der Suche nach etwas Neuem zum Wirtschaftsprüfer weiterbildete. So war er während zehn Jahren Finanzchef bei zwei IT-Firmen. Als sich im Jahr 2000 die Chance bot, Finanzchef bei der Stiftung Schwesternschule und Krankenhaus vom Roten Kreuz Zürich-Fluntern, der Vorgängerinstitution von Careum, zu werden, packte er zu. Sein Aufgabenbereich war von Anfang an sehr vielfältig und er konnte viel dazu beitragen, dass sich Careum zu einer führenden Stiftung im Schweizer Gesundheitswesen entwickelt hat.
Daniel, du hast in deiner Zeit bei Careum sehr viel erlebt und geprägt. Was hat dir besonders gefallen?
Daniel Achermann: «Die vielen interessanten Begegnungen, die man sonst nicht so schnell hat. Von Mitgliedern des Stiftungsrats über Professorinnen und Professoren bis hin zu Lernenden trifft man hier alle. Neben den tollen Mitarbeitenden haben mir das selbständige Arbeiten sowie das abwechslungsreiche Aufgabengebiet besonders gut gefallen. Abgesehen von einem Börsengang habe ich fast alles erlebt: Bildungswesen, Verlagsgeschäft, Neugründungen, Liquidationen, Fusionen, Wertschriften, Bauprojekte, Investitionen, Vermietungen und Stiftungsrecht. Also wirklich querbeet.»
Wie bist du zu Careum gekommen?
«Alles begann mit einem Anruf eines Headhunters: ‹Herr Achermann, ich habe die ideale Stelle für Sie. Die Stiftung vom Roten Kreuz sucht einen neuen Finanzchef.› Ich war gleich Feuer und Flamme, dass ich Finanzchef vom Roten Kreuz werden könnte. Meine Begeisterung bekam jedoch einen klitzekleinen Dämpfer, als sich herausstellte, dass nicht das Rote Kreuz, sondern die Stiftung Schwesternschule und Krankenhaus vom Roten Kreuz Zürich-Fluntern einen Finanzchef suchte.»
Trotzdem hast du keinen Rückzieher gemacht.
«Die Stelle schien mir attraktiv und ich bewarb mich. Nach den Vorstellungsgesprächen teilte mir der damalige Stiftungsratspräsident Arnold Saxer mit, dass er sich Ende Woche telefonisch bei mir melden werde. Gesagt, getan: Als er mich anrief, war ich gerade an der Fasnacht und im Hintergrund spielte eine Guggenmusik, als gäbe es kein Morgen mehr. Herr Saxer liess sich nichts anmerken und sagte: ‹Herr Achermann, Sie haben den Job, falls Sie ihn noch wollen.› Gerne habe ich zugesagt, ohne zu ahnen, dass es bei Careum manchmal auch wie bei einer Guggenmusik zu und her gehen kann.»
Mein Credo lautet: In der Kürze liegt die Würze.
Was waren die grossen Veränderungen während deiner Zeit bei Careum?
«Careum ist natürlich eine Erfolgsgeschichte, wenn man bedenkt, dass die Stiftung in knapp 25 Jahren von acht auf 45 Mitarbeitende und von 200 auf rund 10'000 Lernende und Studierende gewachsen ist.
Im Zentrum dieser Entwicklung stand zweifellos die Planung und Realisierung des Careum Campus in Zürich. Man muss sich vorstellen, dass rund 100 Millionen Franken in eine neue Infrastruktur investiert wurden, ohne die Sicherheit zu haben, einen Leistungsauftrag für die Schule zu erhalten oder Mietparteien für die anderen Flächen zu finden. Viele wären vor diesem Entscheid zurückgeschreckt.»
Du hattest sicher auch einige Probleme mit Mietern. In welchen Situationen hast du persönlich eingegriffen?
«Ich war einfach jeweils die letzte Eskalationsstufe, die sagte: Aus die Maus, Ende der Diskussionen.»
Da du so viele Aufgaben hattest, wechseln wir bereits wieder das Thema. Was war die grösste Herausforderung in der IT?
«Wirklich gut gelungen ist, wie schnell unsere Bildungsinstitutionen zu Beginn von Corona auf Onlineangebote umstellen konnten. Das ist fast wie ein Big Bang gewesen. Da muss man den Bildungsinstitutionen ein grosses Kränzchen winden. Zudem hat man in kürzester Zeit Homeoffice für alle ermöglicht.»
Wie ist es gelungen, immer gute Leute für Careum zu finden?
«Das Recruiting war immer Aufgabe der Abteilungsleitenden. Gute Leute ziehen gute Leute an. Ein guter Chef hat auch gute Mitarbeitende und gute Mitarbeitende haben auch einen guten Chef.»
Du bist bekannt für deine kurzsilbigen Antworten. Inwiefern hat dies deinen Arbeitsalltag geprägt?
«Mein Credo lautet: In der Kürze liegt die Würze.»
Lass uns gerne noch über die Zukunft sprechen. Was sind deine Wünsche für Careum?
«Neben weiteren attraktiven Bauvorhaben wünsche ich mir, dass Careum auch künftig nach interessanten Möglichkeiten in der Bildungslandschaft Ausschau hält und jede noch so kleine Chance ergreift, um neue, spannende Projekte zu lancieren.
Mein zusätzlicher Wunsch ist eine Schlagzeile wie: ‹Careum revolutioniert die Bildung im Gesundheitswesen durch eine neu entwickelte Lern- und Lehrmethode und entschärft damit den Fachkräftemangel.› Das würde ich gerne einmal in einer Zeitung lesen.»
Was ist dein wichtigster Tipp für deinen Nachfolger Heinz Meier?
«Er braucht keine Ratschläge, da er in allen Bereichen ein Profi ist. Und ich habe in den letzten paar Monaten gemerkt, dass wir zwar ab und zu andere Vorgehensweisen, aber im Ergebnis eine Übereinstimmung von 99,9% haben. Das macht mir den Abschied leichter, da ich weiss, dass es gut kommt.»
Was nimmst du von Careum mit?
«Einen Kugelschreiber vielleicht (lacht). Nein, natürlich nehme ich viele gute Erinnerungen mit. Vom Geschäftlichen nehme ich nichts mit, davon hatte ich genug.»
Was sind deine Pläne für den Ruhestand?
«Der grosse Vorteil der Pensionierung ist, dass ich fast nichts mehr machen muss, aber hoffentlich noch viel machen kann. Im November ist eine Reise nach Mexiko geplant, vorher will ich meine Spanisch-Kenntnisse noch ein wenig auffrischen. Dann will ich wieder etwas mehr Golf spielen und mit dem Saxophon die Mäuse aus dem Haus vertreiben. Aber ich will ganz sicher nicht wieder den ganzen Kalender verplant haben.»
Diskutieren Sie mit!
- Wie haben Sie Daniel Achermann als langjährigen Finanz-, IT-, HR-, und Immobilienchef von Careum erlebt?
- Haben Sie Ideen für spannende Projekte, die Careum im Kampf gegen den Fachkräftemangel lancieren kann?
- Was möchten Sie Daniel Achermann für den Ruhestand mitgeben?
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