Impulsnachmittag Care Gastronomie 2024: Wer ist verantwortlich für gesunde Ernährung im Heim?
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Am 2. Mai 2024 trafen sich über 110 engagierte Fachpersonen im Careum Haus in Aarau zum Impulsnachmittag Care Gastronomie. Sie diskutierten das Thema «Mangelernährung als medizinischer Qualitätsindikator im Pflegeheim – wer ist verantwortlich für gesunde Ernährung im Heim?». Dieser inspirierende Nachmittag bot Einblicke in die Bedeutung eines gemeinsamen Verständnisses des interdisziplinären Ernährungsauftrags. Die Teilnehmer:innen erhielten wertvolle Impulse, um die Versorgungsqualität in ihren Einrichtungen weiter zu verbessern und konkrete Schritte in Richtung einer optimalen Ernährung für Bewohner:innen zu gehen.
Seit 2019 werden in Schweizer Pflegeheimen sechs medizinische Qualitätsindikatoren national gemessen, darunter auch die Mangelernährung. Ein Meilenstein wurde 2024 erreicht: Zum ersten Mal wurden die Qualitätsindikatoren aus dem Jahr 2021 national pro Heim rapportiert und öffentlich zugänglich gemacht.
Qualitätsindikatoren für effektive Strategien gegen Mangelernährung
Prof. Dr. Franziska Zúñiga, eine renommierte Professorin am Institut für Pflegewissenschaft, bot in ihrem Eröffnungsvortrag interessante Einblicke in die Hintergründe dieser Messungen. Sie erklärte detailliert, wie der Qualitätsindikator definiert wird und wie die Daten erhoben und verarbeitet werden. Weiter ermutigte sie die Teilnehmer:innen zum Gespräch mit der Heimleitung und Pflegeleitung, um sich über die aktuellen Daten zum Qualitätsindikator Mangelernährung auszutauschen. Durch die gewonnenen Erkenntnisse sollen gezielte Verbesserungen im Ernährungsangebot umgesetzt und die Versorgungsqualität weiter erhöht werden.
Was braucht es für eine gesunde Ernährung im Alter?
Denkanstösse zum Proteingehalt und Inspirationen aus Sicht der Ernährungsberatung gab es für die Teilnehmer:innen im zweiten Vortrag von Rita Fricker. Sie ist überzeugt, dass die Erfassung des Ernährungszustandes in der stationären Langzeitpflege eine wichtige Rolle spielt, damit dem körperlichen Abbau und Folgeerkrankungen frühzeitig entgegengewirkt werden kann. Anschaulich erläuterte sie die physiologischen Veränderungen im Alter und die Kriterien, die besondere Aufmerksamkeit erfordern. Auch stellte die erfahrene Ernährungsberaterin eine Toolbox für ein individualisiertes und evidenzbasiertes Ernährungsmanagement vor.
Gemeinsames Verständnis für eine gute Versorgungsqualität
Markus Gübeli verknüpfte anschliessend Theorie und Praxis, indem er aufzeigte, wie wichtig ein gemeinsames Verständnis zum interdisziplinären Ernährungsauftrag ist und wie ein weiterer Schritt in Richtung einer guten Versorgungsqualität möglich ist. In seinem Vortrag «Zusammenarbeit von Küche und Pflege – erfolgreiche Umsetzung in die Praxis» machte er deutlich, dass Mangelernährung ein schleichender Prozess ist und mit ausgewogener Ernährung umgangen werden kann.
Essen bedeutet nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern Genuss
Zum Abschluss des inspirierenden Impulsnachmittags hielt der erfahrene Küchenchef Markus Biedermann ein Referat über die Merkmale einer zeitgemässen Esskultur im Pflegeheim. Diese zeichnet sich durch eine Küche aus, die mit Liebe und Leidenschaft kocht, um Körper und Seele der Bewohner:innen zu nähren. Markus Biedermann betonte die Bedeutung von Sensibilität und Verständnis für die individuellen Bedürfnisse älterer Menschen, wobei die Essbiografie jedes Einzelnen respektiert wird. Ziel ist es, den Bewohnern eine positive und genussvolle Essenserfahrung zu bieten, die ihre Lebensqualität und Gesundheit unterstützt.
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