Hund als Begleiter im Spital

Der Hund ist ein wichtiger tierischer Begleiter des Menschen. Er kann in medizinischen und sozialpädagogischen Einrichtungen wichtige Aufgaben erfüllen. Wie sieht es aber aus, wenn Hunde Patient:innen auf einer Intensivstation besuchen?

«Der beste Freund des Menschen» ist eine gängige Bezeichnung für Hunde. Ein wertschätzender Superlativ für die Beziehung zwischen diesem Tier und einem Menschen. Der Hund ist nicht nur ein treuer Begleiter, sondern unterstützt und beschützt den Menschen seit vielen tausenden Jahren. Schon als Höhlenbewohner:innen bewachten und warnten uns domestizierte Wolfshunde vor Eindringlingen und Naturgefahren wie Feuer.

Hunde können in medizinischen und sozialpädagogischen Einsatzgebieten ihren positiven Einfluss ausüben. Sie dienen als Blindenführhunde oder als Assistenzhunde für Menschen mit körperlichen und psychischen Erkrankungen. Der Lawinenspürhund wird als Held im Schnee bei der Suche von Verschütteten gefeiert.

In Kinderspitälern zaubern Hunde kranken Kindern ein Lachen auf das Gesicht. In Altersheimen partizipieren sie in Aktivierungstherapien der Betagten. In Rehabilitationskliniken sorgen sie bei den Rekonvaleszenten für Abwechslung und Freude im durchgetakteten Therapiealltag. Und in Psychiatrien können sie den Schlüssel zum verschlossenen Herzen der psychisch Leidenden sein.

Können sie auch auf Patient:innen auf einer Intensivstation, unter gewissen Rahmenbedingungen, einen positiven Einfluss ausüben?

Hunde auf der Intensivstation?

Die personenzentrierte Intensivversorgung bezieht die individuellen Ressourcen der Patient:innen in den Heilungsprozess mit ein. Dies geschieht in unterschiedlichen Formen: Sei dies unter dem Einbezug von eigenen Präferenzen (z. B. Musik, Kunst) oder mit dem therapeutischen Mitwirken von Familienangehörigen. Haustiere, insbesondere Hunde, können hier einen enorm wichtigen emotionalen Beitrag leisten.

Ganz klar muss unterschieden werden, ob der eigene, meist nicht speziell ausgebildete Hund oder ein ausgebildeter Therapiehund eingesetzt werden. Ein Hund muss sich in einem Umfeld des Spitals an strenge hygienische Verhaltensweisen (z. B. nicht lecken, hundertprozentige Kontinenz) halten. Somit werden vorwiegend geschulte Therapiehunde für die tiergestützte Therapie (Animal Assisted Intervention, AAI) rekrutiert.

Die englischsprachigen Länder berichten schon seit geraumer Zeit von erfolgreichen, tiergestützten Therapien auf Intensivstationen. Das britische Fachjournal für Intensivpflege (British Association of Critical Care Nurses, BACCN) publizierte hierzu diverse Artikel und Guidelines zur Thematik (siehe Literatur unten).

Studien belegen, dass die AAI zu einer Vielzahl von medizinisch positiven Entwicklungen führt. Beispielsweise wirken Hundebesuche blutdruckregulierend, angstlösend und stressreduzierend. Zudem verbessern sie den Appetit und steigern die Ausdauerfähigkeit.

Hund am Bett eines Patienten im Spital

Hunde als Therapiebegleiter im Spital? Bild: Depositphotos

Mögliche Implementierungsansätze in Spitälern

Für einen risikoarmen Besuch muss der Hund und die Halterin oder der Halter vorgängig intensiv geschult werden. Der Hund darf beispielsweise nicht aufs Bett steigen oder Patient:innen nicht mit der Zunge berühren. Der Hund muss gesund und vollständig geimpft sein. Patientenspezifische Kontraindikationen müssen vor dem Besuch evaluiert und bewertet werden (z. B. grosse Wunden an den Extremitäten, Isolationen durch Infektionskrankheiten). Sofern sich das Therapieteam an die Spielregeln hält, ist das Risiko für Zoonosen, Infektionskrankheiten, wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragbar, minimal.

Die Vorteile für einige Patienten und Patientinnen scheinen enorm. Wer hat den Mut und wagt Schritte in diese Richtung? 

Literatur

Royal College of Nursing (2019). Working with Dogs in Health Care Settings. PDF

Intensive Care Society (2020). Animal Assisted Intervention (AAI) in a critical care setting. PDF

Diskutieren Sie mit!

  • Welche Erfahrungen haben Sie als Pflegende in Ihrer Institution mit Hunden gemacht? Welche Erfahrungen als Angehörige?
  • Existiert ein Leitfaden für Hundebesuche bei Ihnen?
  • Wie kann eine mögliche Sensibilisierung aussehen?

Kommentare

  • Annakathrina Ardüser

    25.01.2023

    Nicht nur auf der Intensivstation, sondern auch in Langzeit-Einrichtungen, in Behindertenheimen, in Reha-Kliniken und auf Kinderstationen könnte der Besuch eines Hundes den Betroffenen Freude machen und zum Wohlbefinden beitragen. Wobei ich schon der Ansicht bin, dass es sich um eine Rasse handeln sollte, die friedliebend ist.

    • Kevin Brunner

      31.01.2023

      Besten Dank für Ihren Kommentar.