2. Breites Spektrum an Beschäftigungsmöglichkeiten
Wirtschaftliche Schwankungen wirken sich direkt auf den Arbeitsmarkt aus. Es gibt Schul- und Berufsabsolvent:innen, für die es schwierig ist, eine Stelle zu finden. So lag die Beschäftigungsquote von Absolvent:innen in der EU im Jahr 2021 bei 79,6 %. Die Beschäftigungsquote reichte von 57,9 % in Italien bis 93,1 % in den Niederlanden. Während der Wirtschaftskrise 2008 mussten viele Menschen ihre Arbeitszeit reduzieren, einige wurden sogar arbeitslos.
Anders sieht es bei den Pflegekräften aus. Im Moment herrscht weltweit ein Mangel an Pflegekräften. Wir haben die Wahl, im eigenen Land zu arbeiten oder eine Karriere im Ausland anzustreben. Ich selbst habe in Deutschland die Pflegeausbildung absolviert und dort einige Jahre gearbeitet. Als mein Mann ein Jobangebot in der Schweiz bekam, konnte ich ohne Probleme eine Stelle in meinem Berufsfeld in der Schweiz finden.
3. Wir können unsere Spezialisierung wählen
Das Tätigkeitsfeld, in dem gearbeitet wird, kann je nach medizinischer Neigung gewählt werden. Wenn jemand zum Beispiel Kinder mag, kann er sich für die Arbeit in einer Klinik oder auf einer Station für Neugeborene entscheiden. Wer eine besondere Begabung für die Betreuung älterer Menschen hat, sucht sich einen Platz in einer Klinik für Gerontologie und Geriatrie. Für jede medizinische Fachrichtung gibt es ein Pflegeteam, das die Ärzteschaft unterstützt.
Das gewählte Interessengebiet ist aber nicht für das ganze Leben bestimmt. Ich persönlich habe in den letzten fünf Jahren drei Fachrichtungen gewechselt. Ich hatte die Freiheit herauszufinden, was mir gefällt und was nicht. Nicht viele Berufsfelder bieten die Freiheit, schnell das Fachgebiet zu wechseln, ohne negative Folgen für die berufliche Entwicklung.
4. Wir entwickeln uns weiter
Die Arbeit in einer Praxis, einer Klinik oder einem Krankenhaus bietet viele Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Man hat ständig mit Menschen zu tun. Die Patient:innen kommen aus allen sozialen Schichten. Der Dialog mit ihnen hilft den Pflegenden, ihre sozialen Fähigkeiten zu entwickeln. Das Pflegeteam besteht meist aus mehreren Personen, mit denen man Freundschaften fürs Leben schliessen kann. Genauso wichtig ist die Beziehung zu den Ärzt:innen, von denen man viel Nützliches lernt.
5. Wir profitieren von einem flexiblen Programm
Das Pflegepersonal kann sich nicht über monotone Dienstpläne beklagen. Die Zeit, die sie bei der Arbeit verbringen, ist durch einen Zeitplan festgelegt, den sie an ihre eigenen Bedürfnisse anpassen können. Die Flexibilität, 60, 80 oder 100 % zu arbeiten, bietet die Möglichkeit, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen oder Hobbys nachzugehen.
Ich selber arbeite derzeit 70 Prozent. Ich kann mich darauf konzentrieren, weiter in meine Karriere zu investieren, indem ich einen Bachelor of Science in Nursing mache. Es war kein Problem, mein Arbeitspensum zu reduzieren. Und meiner Erfahrung nach ist es auch kein Problem, nach dem Studium wieder 100 % zu arbeiten. Das sorgt für finanzielle Stabilität.
Schlussfolgerung
Für alle diese Argumente gibt es Gegenargumente. Keine Arbeit ist perfekt. Es gibt immer Raum für Verbesserungen. Fest steht, dass sich Unzufriedenheit auf Körper und Psyche auswirkt, wenn Arbeit und Privatleben nicht im Gleichgewicht sind. Unabhängig vom gewählten Beruf.
Als Pflegefachfrau ist es mir gelungen, dieses Gleichgewicht zu finden. Ich bin stolz darauf, Teil des Pflegepersonals zu sein, weil ich meine Arbeit liebe und sie mir Sinn gibt.
*Dieser Beitrag entstand im Kurs «Schreibkompetenz» während des Studiums zum Bachelor of Science FH in Nursing an der Careum Hochschule Gesundheit. Die Teilnehmenden wählten ein Thema, mit dem sie in der Regel in ihrem Berufsalltag in Berührung kommen. Die besten Beiträge wurden ausgewählt und für den Blog überarbeitet.
Podcast zum Thema
In unserem Podcast zum internationalen Tag der Pflege reden zwei Pflegefachfrauen darüber, was sie im Berufsalltag motiviert.
Jetzt reinhören:
Jürgen Maier