Hirnforscherin Dr. Barbara Studer erklärt, was beim Lernen mit digitalen Medien im Gehirn passiert.

Was beim Lernen mit digitalen Medien im Gehirn abläuft

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Im Educafé der Edubase AG wurden die positiven und negativen Effekte digitaler Medien auf den Lernprozess beleuchtet. Dr. Barbara Studer, renommierte Neurowissenschaftlerin der Universität Bern, bot den rund 100 Teilnehmenden im Webinar einen spannenden Einblick, was beim Lernen und Lehren mit digitalen Medien im Gehirn passiert.

Dr. Barbara Studer eröffnete das virtuelle Educafé der Edubase AG vom 13. Juni 2023 mit spannenden Ausführungen über die Veränderungen, die im Gehirn stattfinden, wenn digitale Medien in den Lernprozess einbezogen werden. Als Neurowissenschaftlerin erforscht sie seit Jahren die Wechselwirkungen zwischen dem Gehirn und dem Lernen und bot den rund 100 Teilnehmenden wertvolle Einblicke in ihre Erkenntnisse.

In einer Zeit, in der digitale Technologien eine immer grössere Rolle im Bildungsbereich spielen, ist es von entscheidender Bedeutung, zu verstehen, wie sich diese Technologien auf das Lernen auswirken können, sowohl positiv als auch negativ.

Kernaussagen aus dem Referat von Hirnforscherin Dr. Barbara Studer:

  • Komplexe Inhalte können digital mit verschiedenen Methoden, Visualisierungen und Perspektiven vermittelt werden. Das heisst: Das Engagement und die Aufmerksamkeitsspanne können durch die Interaktivität erhöht werden.
  • Expertenwissen und umfangreiches Wissen kann digital zugänglich gemacht werden und ist schneller abrufbar.
  • Persönliche Vorlieben und Lernmethoden können ausgelebt werden. Das heisst: Das Gehirn kann sich das Wissen so «holen», wie es Lust hat. Personalisiertes Lernen ist dadurch möglich.
  • Interaktive und multisensorische Methoden unterstützen das Lernen mit den verschiedenen Sinnen (z. B. hören, sehen) und machen das Lernen zu einem aktiven Erlebnis.
  • Studien zeigen zudem, dass die Flexibilität und Lernmotivation erhöht werden kann.
  • Natürlich gibt es auch einige Herausforderungen, wenn man mit digitalen Medien lernt. Dazu gehören etwa die Ablenkung oder die oberflächlichere Bearbeitung von Informationen.

Digitales Lernen hat positive und negative Aspekte

Das Webinar beleuchtete sowohl die positiven als auch die negativen Effekte digitaler Medien auf den Lernprozess. Einerseits wurde deutlich gemacht, dass digitale Medien das Potenzial haben, das Lernen zu verbessern, indem sie den Zugang zu Informationen erleichtern, die Interaktion fördern und individuelles Lernen ermöglichen. Andererseits wurden auch Herausforderungen erwähnt, wie beispielsweise Ablenkungen und Multitasking, die mögliche Auswirkungen auf die Aufmerksamkeitsspanne haben.

Digitales Lernen: Was im Gehirn passiert.

Was passiert im Gehirn beim Lernen mit digitalen Medien? Bild: Edubase

Ein zentraler Punkt ist sicher auch die Rolle der Lehrperson im digitalen Lernumfeld. Lehrpersonen sollten die Studierenden und Auszubildenden bei der Nutzung digitaler Medien unterstützen, den Lernprozess leiten und auch das kritische Denken fördern. Aktive Medienkompetenz ist in unserem Zeitalter eine Schlüsselkonzept, die es den Lernenden ermöglicht, digitale Medien bewusst und verantwortungsvoll zu nutzen.

Interaktivere Lehrmittel erwünscht

Die Teilnehmenden des Webinars waren begeistert von der Expertise von Dr. Barbara Studer und schätzten die Möglichkeit, ihre Fragen stellen zu können. Das grosse Intresse zeigt, dass das Thema von Bedeutung ist. «Dieses Webinar bot eine Plattform für einen Austausch über das Thema und regte die Teilnehmenden dazu an, ihre eigene Sichtweise auf digitale Medien im Lernprozess zu konkretisieren. Es wird hoffentlich auch Verlage dazu bewegen, ihre Lehrmittel und damit die E-Books zukünftig interaktiver zu gestalten», sagt Chris Fahrer, CEO der Edubase AG.

Das nächste Educafé mit einem neuen spannenden Input findet am 12. September 2023 statt. Gast und Fokusthema werden noch bekannt gegeben. Mehr Information gibt es auf der Eventseite von Edubase.

Diskutieren Sie mit!

  • Lernen Sie lieber digital oder analog? Warum?
  • Was erscheint Ihnen wertvoller für die Lernfähigkeit: Handschriftliche oder digitale Notizen?
  • Wie wirken Sie persönlich dem digitalen Overload entgegen?
  • Muss man heute überhaupt noch lernen, wenn das Wissen überall vorhanden ist?

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