Tipps für digitale Tools im Schulalltag

Viele Sachen gehen digital einfach schneller – im Arbeitsalltag sowieso. Aber wie findet man die besten Lösungen und wo sollte man aufpassen? Die Berufsschullehrerinnen Marion Leu und Salome von Flüe geben Tipps und erzählen aus ihrer eigenen Erfahrung im Schulalltag.

Zu Beginn eine allgemeine Frage: Warum ist euch digitales Arbeiten so wichtig?

Salome von Flüe: «Wenn man die richtigen Programme kennt, gibt es so viele Möglichkeiten, mit denen man viel besser und effizienter arbeiten kann. Es kommt für mich gar nicht infrage, das nicht zu machen. Als Lehrpersonen müssen wir an die Lebenswelt der Lernenden anknüpfen. Digitales Arbeiten gehört da dazu, das müssen sie lernen, weil sie es später auch brauchen. Eine durchdachte Kombination von analogen und digitalen Methoden ist zentral – erst so entstehen pädagogisch wertvolle Lernsettings.»

Kannst du ein paar Beispiele nennen?

Salome von Flüe: «Ganz allgemein alles, was cloudbasiert funktioniert. Früher musste man Dokumente hin und her schicken. Heute können wir zusammen in der Cloud arbeiten, es gibt keine Doppelablagen mehr. Ausserdem können alle zeit- und ortsunabhängig darauf zugreifen. In Microsoft Teams kann man Aufträge als terminierte Aufgabe erteilen. Das ist richtig praktisch, so sehe ich gleich, wer die Aufgabe schon geöffnet und eingereicht hat. Ein weiteres Beispiel: Lerninhalte kann ich auch in Form von digitalen Quizzen aufbereiten: Die Lernenden klicken sich durch, die Auswertungen bekomme ich automatisch – ganz ohne Kopieren oder Korrigieren.»

Marion Leu: «Genau, früher habe ich Stunden am Kopierer verbracht. Mittlerweile ist Kopieren bei mir die Ausnahme. Persönlich schätze ich, dass ich ortsunabhängig und flexibel arbeiten kann. Ich bereite meine Stunden digital vor, egal von wo aus ich gerade arbeite. Im Vergleich zu früher überlege ich viel weniger, was ich alles mitnehmen muss.»

Tipps für digitales Arbeiten von Salome von Flüe

Salome von Flüe

«Eine Kombination von analogen und digitalen Methoden ist zentral – erst so entstehen pädagogisch wertvolle Lernsettings.»

Welche Programme nutzt ihr in eurem Berufsalltag?

Salome von Flüe: «Am Careum Bildungszentrum arbeiten wir mit einem Lernmanagementsystem auf Basis von Microsoft Teams und OneNote fürs Klassennotizbuch. Die Lehrmittel sind als Edubase E-Books im Einsatz. Zusätzlich nutze ich Forms für Quizze und Umfragen, Kahoot für den Action-Bedarf, Quizlet für Lernkarten und Padlet als digitale Pinnwand.»

Marion Leu: «Um interaktive Lernquizze zu erstellen, nutze ich Classtime sehr gerne. Dann benutze ich natürlich Edubase E-Books: Ich habe all meine eigenen Unterrichtsunterlagen und Skripte digitalisiert. Meine Unterrichtsvorbereitung ist so viel effizienter, seit ich meine Unterlagen mithilfe der Suchfunktion durchkämmen kann! Kahoot, Padlet und andere Tools nutze ich ergänzend.»

Kommen mit diesen Tools alle zurecht?

Marion Leu: «Das A und O beim digitalen Arbeiten ist, den Fokus nicht zu verlieren, weil es so viele Ablenkungen gibt. Ich beobachte, dass meine Lernenden trotzdem oft Bücher in den Unterricht mitnehmen. Weil alle mit ihren eigenen Geräten arbeiten, haben sie auf den kleinen Laptops nicht genug Platz, um Anleitungen und Aufgaben gleichzeitig zu öffnen. Gerade bei IT-Übungen ist das ein Problem – da hilft es, doch noch ein Papier-Buch auf dem Pult zu haben.»

Salome von Flüe: «Persönlich bin ich sehr neugierig, probiere gern aus und klicke einfach drauf los. Dieses digitale Ausprobieren liegt aber nicht allen gleich gut – man muss aufpassen, dass man die Leute damit nicht überfordert. Im digitalen Raum gibt es unendlich viele Möglichkeiten, man könnte alles gleichzeitig und auf viele verschiedene Arten tun. Dafür braucht es eine hohe Flexibilität und im ersten Moment auch mehr Zeit. Ich verstehe, dass das nicht immer für alle möglich ist.»

Tipps von Marion Leu zum digitalen Arbeiten

Marion Leu

«Das A und O beim digitalen Arbeiten ist, den Fokus nicht zu verlieren, weil es so viele Ablenkungen gibt.»

Habt ihr Tipps für weniger digitalaffine Menschen?

Marion Leu: «Nichts geht über Ausprobieren. Man muss offen sein und einfach mal machen. Das Anfangen braucht jedes Mal eine gewisse Überwindung, aber das Reinfuchsen lohnt sich fast immer. Sich bei Updates nicht zu nerven, wäre mein zweiter Tipp. Meist werden die Programme ja mit jedem Update besser.»

Salome von Flüe: «Habt keine Angst vor dem Klicken! Man sollte die Neugier behalten, einfach mal klicken und rausfinden, was passiert. Meistens hat alles einen Sinn, und wenn etwas nicht klappt, liegt es auch nicht immer an einem selbst. Nichts ist schlimmer, als allein vor dem PC zu sitzen und nicht weiterzukommen. Also einfach Hilfe holen und fragen – und wenn es bloss Google ist. Eigentlich ist das mein bester Tipp: Bei jedem noch so banalen Problem einfach die genaue Frage bei Google eintippen. Irgendjemand hatte sicher schon einmal exakt dasselbe Problem.»

Was müssten Schulen tun, um Lehrpersonen beim digitalen Arbeiten zu unterstützen?

Salome von Flüe: «Wichtig sind gute Begleitungen, regelmässige Einführungen in kleineren Portionen und genug Zeit für die Verarbeitung. Man muss die Ängste und Befürchtungen der Menschen ernst nehmen, denn am Ende hängt der Erfolg von den Lehrpersonen ab: Sie stehen vor der Klasse und müssen es mittragen. Damit sie das tun, sollten sie den Sinn von digitalem Arbeiten verstehen und selbst davon überzeugt sein.»

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  • Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Einsatz von digitalen Tools im Arbeitsalltag gemacht?
  • Welche digitalen Hilfsmittel setzen Sie im Unterreicht ein? Weshalb?
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