Schmetterling als Zeichen des Vertrauens

Careum Führungstagung 2023: «Kompetenz schafft Vertrauen»

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Wir blicken zurück auf eine erfolgreiche Führungstagung zum Thema «Kompetenz schafft Vertrauen». Rund 400 Teilnehmende aus verschiedenen Bereichen im Gesundheitswesen haben sich für ihren persönlichen Führungsalltag inspirieren lassen.

Mit viel Vorfreude auf den Tag begrüssten Johnsua König, Bereichsleiter Leadership & Management bei Careum Weiterbildung, und die Moderatorin Dr. Nicole Frank, bekannt aus dem Politmagazin «Rundschau», das grosse Publikum.

Katharina Chicherio startete ihr Eröffnungsreferat mit der Frage «Was motiviert Sie täglich aufzustehen, auf Arbeit zu gehen und Ihr Bestes zu geben?». Sie hielt fest, dass die meisten Menschen in positiven und vertrauensvollen Arbeitsbeziehungen Sinn erleben und diese Sinnhaftigkeit motiviert.

Mit einer positiven inneren Haltung Vertrauen fördern

Weiter hob die Referentin hervor, dass eine positive innere Haltung die Basis von Vertrauen ist. Diese gelingt mit «Positive Leadership» und folglich der Orientierung am Besonderen. Stärken jedes einzelnen Mitarbeitenden sollen aufgedeckt, eingesetzt und gefördert werden.

Zu Schmunzeln im Publikum führte die Aufforderung, die eigene Vertrauenswürdigkeit und jene im Vergleich zur Person rechts und links einzuschätzen. Diese Anregung machte deutlich, dass wir unsere eigene Vertrauenswürdigkeit oftmals überschätzen, diejenige unseres Gegenübers hingegen häufig unterschätzen. Die Referentin ermutigt dazu, der Misstrauensfalle zu widerstehen und in die Vertrauenswürdigkeit anderer zu vertrauen. Mit der Aufforderung «Führen Sie unerbittlich und liebevoll!», schloss Katharina Chicherio ihr interaktives Referat.

Careum Führungstagung 2023: Katharina Chicherio

Katharina Chicherio in ihrem Eröffnungsreferat «Vertrauen in der Führung». Bild: Tim Wettstein/Careum

«Erfolgreiches Leadership – Ein Geheimrezept?», dieser Frage ging die Referentin Elena Pintarelli im nächsten Referat auf den Grund. Die Arbeits- und Organisationspsychologin beschäftigt sich seit 20 Jahren beruflich mit der Frage, was gelingende Führung ausmacht. Wiederum wurden die Tagungsbesuchenden im voll besetzten Kultur & Kongresshaus Aarau mit Fragen involviert, was für einen aktiven Austausch mit regem Gemurmel im Publikum sorgte.

Die Bereitschaft ein Leben lang führen zu lernen

Zutaten für erfolgreiches Leadership gibt es zahlreiche. Schwierig zu beantworten hingegen ist die Frage «Was ist gute Führung?». Je nachdem wer gefragt und wann diese Frage gestellt wird, fallen die Antworten ganz unterschiedlich aus. Elena Pintarelli nannte mit ihrer jahrelangen Erfahrung im Leadership-Development folgende drei Hauptzutaten:

  • die Fähigkeit sich selbst zu reflektieren und die Bereitschaft «ein Leben lang führen zu lernen»
  • die Bereitschaft und Fähigkeit zwischenmenschliche Beziehungen zu gestalten
  • das Verständnis von organisationalen Zusammenhängen und das richtige Werkzeug, um günstige Rahmenbedingungen herzustellen

«Unsere Gesellschaft ist vielfältig, Ihre Teams vermutlich auch.»

Mit dieser Feststellung kündigte Dr. Nicole Frank das nächste Referat unter dem Titel «Wie gelingt Diversity Management?» an.

Ein gerne diskutiertes Thema im Bereich Diversity sind die Generationen. Die Dimensionen von Diversität sind aber weitaus grösser. Urs Jörg, Psychologe mit Schwerpunkt Führungsentwicklung, öffnete in seinem Referat den Fokus hin zu einer ganzheitlichen Betrachtung über die Grenzen der Generationenthematik hinaus.

Einfaches Rezept: Bedürfnisse und Erwartungen proaktiv klären

Diversity-Management gelingt laut Urs Jörg, wenn zwei Aspekte bewusst genutzt und gesteuert werden. Einerseits geht es darum, Unterschiede zuzulassen, indem Raum gelassen wird für andere Überzeugungen. Andererseits sollen die verbindenden Bedürfnisse der Menschen wahrgenommen, gestärkt und gefördert werden. Sein einfaches Rezept besteht darin, die Bedürfnisse und Erwartungen in der Zusammenarbeit proaktiv zu klären.

Nach der Mittagspause folgte das nächste Referat mit Muriel Rutishauser. Sie ist der starken Überzeugung, dass eine neue Sichtweise auf Strukturen und Prozesse zu vertrauensvoller Zusammenarbeit führt. Mit dem EFQM-Modell entwickelt sie Organisationen im Gesundheitswesen weiter, richtet Strategien aus und befähigt Teams darin, die Zusammenarbeit, unter anderem dank Prozessmanagement, zu verbessern.

Mit dem Blick auf die elementaren Organisationstypen zeigte sie interessante Zusammenhänge zu den Themen Vertrauen und Misstrauen auf. Gedankenanstösse, wie das Umdrehen der Organisationspyramide, lassen erkennen, wie sich Machtverhältnisse in andere Richtungen verschieben. Sie ermunterte weiter zu Investitionen in Strukturen und Prozesse, die auf die Beteiligten ausgerichtet sind. Diese führen zu einem grossen Organisationsvertrauen. Das lohnt sich auf jeden Fall, denn Menschen blühen in vertrauensvoller Umgebung regelrecht auf.

Philip Sommer schliesslich beleuchtete die wissenschaftlich erforschten Faktoren, die Führungskräfte in ihrem betrieblichen Umfeld umsetzen können, damit Mitarbeitende ihr volles Potenzial einsetzen und sich an eine Organisation binden. Er leitet bei PwC das Beratungsteam Gesundheitswesen und unterstützt Schweizer Spitäler in Strategie-, Organisations- und grossen Transformationsprojekten.

Professionelles Onboarding und Coaching für Unternehmensbindung

Das Gesundheitswesen leidet unter eklatantem Fachkräftemangel. In Zahlen bedeutet dies: 2040 fehlen 39’500 Pflegefachkräfte und rund 5500 Ärztinnen und Ärzte. Zudem mangelt es an qualifiziertem Personal für Supportfunktionen. Er untersucht, mit welchen Hebeln Führungskräfte Wirkung erzielen und stellte sechs Handlungsfelder vor. Einzelne Themen hob er hervor, wie beispielsweise die positiven Auswirkungen eines professionellen Onboardings und Coachings. Solche Massnahmen stärken die Bindung an ein Unternehmen enorm. Weiter motiviert er dazu, Vorbereitungen für die Steigerung der Produktivität zu ergreifen. Das Silodenken soll abgebaut und das gegenseitige Vertrauen aufgebaut werden.

Careum Führungstagung 2023: Philip Sommer

Philip Sommer stellt sechs Handlungsfelder vor: Arbeitsbedingungen, Skills und Kompetenzen, Versorgungsstrukturen, strategische Personalplanung, Performance-Management und Kulturwandel und Change. Bild: Tim Wettstein/Careum

Um die Aufmerksamkeit auch für ihr Abschlussreferat nochmals zu gewinnen, mobilisierte Melanie Wächtler das Publikum mit zwei Fragen zum Führungsalltag. Mit ihrem Thema «Die Wirkung von Selbstführung auf die Führung von Mitarbeitenden» ging sie der Frage der Kompetenzentwicklung nach. Auf berührende Art und Weise zeigte sie dem Publikum anhand einer winzig kleinen Patientin auf, wann die Kompetenzentwicklung jedes einzelnen Menschen beginnt.

Die Auseinandersetzung mit sich selbst ist unverzichtbar

Die eigene Persönlichkeit ist das wichtigste Werkzeug in der Führungsarbeit, vermittelte Melanie Wächtler überzeugt. Eine begleitende Selbstreflexion und die Auseinandersetzung mit sich selbst in Form von innerer Arbeit ist daher unverzichtbar für eine kompetente Führungspersönlichkeit. Dazu gehört ebenfalls die Fähigkeit, Veränderungen anzunehmen und zu gestalten sowie den eigenen Beitrag zu einem grösseren Ganzen zu verstehen und zu leisten.

Bereichert durch zahlreiche inspirierende Inputs, verabschiedeten Dr. Nicole Frank und Johnsua König die Teilnehmenden der diesjährigen Careum Führungstagung. Für ein gelungenes Rahmenprogramm sorgte auf humoristische wie auch nachdenkliche Art das interaktive Theater act-back. Sie griffen Inhalte aus den Referaten auf und spielten improvisierte interaktive Szenen, die den meisten aus dem Berufsalltag bekannt vorkamen.

Medienberichte

Artikel Clinicum Nr. 5/2023: Erfolgreiches Leadership: Ein Geheimrezept?

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