Bachelor Vertiefung Geriatrie

Der neue Bachelor in Pflege mit Vertiefung in Geriatrie

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Der Versorgungsbedarf von älteren und alten Menschen wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Mit dem neuen Studiengang «Bachelor of Science in Nursing mit Vertiefung in Geriatrie» trägt die Careum Hochschule Gesundheit diesem Umstand Rechnung und geht innovative Wege in der Pflegeausbildung.

Bachelor-Absolvent:innen nehmen in der pflegerischen Praxis wichtige Rollen und Aufgaben wahr. Die dafür notwendigen Kompetenzen erwerben sie im Studium.
Im folgenden Dialog tauschen sich Dr. Martin R. Fröhlich (Studiengangleiter BScN und BScN mit Vertiefung in Geriatrie) und Prof. Dr. Elke Steudter (Studiengangleiterin MAS Geriatric Care) über das neue Angebot aus, das zusätzlich zum regulären Bachelor in Pflegewissenschaft angeboten wird.


Martin Fröhlich: Wir haben in den vergangenen Monaten intensiv an unserem neuen Aufbau-Bachelor mit Vertiefung in Geriatrie gearbeitet. Elke, Du hast darin federführend mitgewirkt. Ab Oktober 2025 können sich Studierende nun in unserem Bachelorstudium fachspezifisch vertiefen. Was bedeutet dies aus deiner Sicht für Studieninteressierte und für die Praxis?

Elke Steudter: In Deutschland ist kürzlich der neunte Altersbericht erschienen. Darin zeigt sich eindrücklich, wie die Zahl der alten Menschen in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Dies wird in der Schweiz sehr ähnlich zu beobachten sein. Das bedeutet, in allen Fachdisziplinen und in allen Settings des Gesundheitswesens werden mehr alte Menschen auf Pflege und Unterstützung angewiesen sein. Ausserdem haben sie aufgrund ihres Alters besondere Bedürfnisse und verfügen über andere Ressourcen als beispielsweise jüngere Erwachsene. Darauf muss reagiert werden. Die Ausbildung von Fachpersonen mit den nötigen Kenntnissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten auf Bachelorstufe ist ein wichtiger Baustein.
Bei der Konzeption des neuen Angebotes lagen meine Aufgaben vor allem beim inhaltlich-fachlichen. Martin, Du planst jetzt die Durchführung. Kannst du hierzu Genaueres sagen?

Martin Fröhlich: Die Studierenden der Vertiefungsrichtung besuchen die Module gemeinsam mit den anderen Bachelor-Studierenden. So wird der Erwerb der BScN-Abschlusskompetenzen sichergestellt. Grundlagen der Forschung und der Forschungsanwendung sowie erweiterte Krankheitslehre werden zum Beispiel im ersten Semester vermittelt.
Die Studierenden mit Vertiefung in Geriatrie beschäftigen sich mit den Inhalten dann noch fachspezifisch. Ich gebe ein Beispiel: Für die forschungsgestützte Pflege werden Studien und deren Ergebnisse genutzt. Wie man die recherchiert, beurteilt und in die Praxis überträgt, lernen alle Studierende in den entsprechenden Modulen. Studierende mit der neuen Vertiefungsrichtung lernen das anhand von gerontologisch-geriatrischen Studien. Für sie werden eigene Aufträge im angeleiteten Selbststudium formuliert. Auch die Leistungsnachweise, mit denen die Handlungskompetenzen der jeweiligen Module nachgewiesen werden, fokussieren sich bei den Vertiefungsstudierenden auf ihr Fachgebiet. In der Konzeption des Aufbau-Bachelor mit Vertiefung in Geriatrie war das ein wichtiger Punkt. Und die Vertiefung anhand spezifischer Fachmodule auch.

Grafik Bachelor Geriatrie

Struktur des Aufbau-Studiengangs BScN mit Vertiefung in Geriatrie

Elke Steudter: Das ist nachvollziehbar. So gelingt es, dass die Studierenden bereits im ersten Semester ein vertieftes Wissen zur Pflege älterer und alter Menschen bekommen und ihr Wissen in der Praxis umsetzen. Darüber hinaus braucht es aber spezifisches Wissen. Das wird im zweiten und dritten Semester vermittelt.

Martin Fröhlich: Stimmt, und das war in der Konzeption ein wichtiger Part, an dem du gearbeitet hast.

Elke Steudter: Ja, das vertiefte Wissen über die Pflege alter Menschen soll sichtbar in die Praxis umgesetzt werden. Die Vertiefungsstudierenden beschäftigen sich auch im zweiten und dritten Semester mit den Modulinhalten des regulären Aufbau-Bachelors. Darüber hinaus erweitern sie auch in zwei eigenen geriatrischen Fachmodulen ihre Kenntnisse und Fähigkeiten umfassend zu den «geriatrischen Riesen» – also zu den häufigsten altersbedingten Krankheits- und Pflegephänomenen im Modul Geriatrische Interventionen – und zum Delir bzw. zur Demenz. Diese Module besuchen nur die BScN-Studierenden mit der Vertiefungsrichtung in Geriatrie. Im zweiten Semester besuchen sie damit ein Modul mehr als die Studierenden des regulären Studiengangs. Im dritten Semester ersetzt das fachspezifische Geriatrie-Modul das Modul «Familienorientierte Pflege».

Martin Fröhlich: Die Bachelor-Abschlusskompetenzen in Kombination mit der Fachrichtung Geriatrie zu erwerben, finde ich sehr attraktiv. Durch den Aufbau unseres Studiengangs mit den weit voraus planbaren Unterrichtstagen können unsere Studierenden ihre Ausbildung langfristig planen und relativ hochprozentig weiterarbeiten. Auch für die Arbeitsorte, an denen sie sind, ist diese Planungssicherheit ein Vorteil. An wen richtet sich das neue Angebot aus deiner Sicht besonders?

Elke Steudter: Ältere und alte Menschen werden in allen Fachrichtungen der akutstationären, der ambulanten und der Langzeitversorgung gepflegt. Daher muss man sagen, es richtet sich an alle Pflegefachpersonen HF. Unabhängig, in welcher Disziplin oder in welchem Setting man tätig ist. Besonders interessant ist die Vertiefungsrichtung natürlich für Pflegefachpersonen HF, die in der Akutgeriatrie oder im Pflegeheim arbeiten. Aus meiner Sicht ist das Angebot aber auch für Pflegefachpersonen geeignet, die in der Spitex arbeiten. Daher freue ich mich, wenn wir im Herbst dieses Jahres die ersten BScN-Studierenden mit Vertiefung in Geriatrie bei uns an der Hochschule begrüssen können.

Martin Fröhlich: Geht mir genauso. Ich bin gespannt und sicher, dass wir mit unserem neuen Studienangebot gezielt auf den Bildungsbedarf der Pflegefachpersonen in der Praxis eingehen, und dass die älteren und hochaltrigen Menschen von gut ausgebildeten Fachpersonen profitieren.

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  • Was bedeutet eine Pflegeausbildung an einer Hochschule mit fachlicher Vertiefung auf Bachelorniveau für die geriatrische Praxis?
  • Haben Sie bereits Erfahrungen mit Pflegeausbildungen aus dem Ausland, die eine spezialisierte Vertiefung bieten?

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