Ein Mann mit mutigen Ideen
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Der 1. Februar 2021 war sein letzter Tag bei Careum. Nach 20 Jahren an der Spitze zieht sich Hans Gut aus dem Stiftungsrat zurück. Das Abschiedsinterview mit dem Herrliberger.
Hans Gut wurde 1998 nach der Schliessung des Rotkreuzspitals in Zürich in den Stiftungsrat gewählt. Zwei Jahre später übernahm er das Präsidium. Der Herrliberger war massgeblich am Neuaufbau von Careum beteiligt. Unter seiner Ägide ist aus dem ehemaligen Krankenhaus mit Schwesternschule eine wichtige Bildungsinstitution im Gesundheitswesen der Schweiz und ein interprofessionell ausgerichteter Campus – als integraler Bestandteil des Bildungs- und Gesundheitsdistrikts im Zentrum von Zürich – entstanden.
Nach 20 Jahren an der Spitze hat sich Hans Gut nun von Careum verabschiedet. Er hat das Präsidium des Stiftungsrats am 1. Februar 2021 offiziell seinem Nachfolger Hans Werner übergeben. Im Interview lässt der 70-Jährige seine Zeit bei Careum Revue passieren und erzählt, was nun zuoberst auf seiner Traktandenliste steht.
Herr Gut, Sie haben die Careum Stiftung 20 Jahre lang präsidiert. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
«Ich fühle mich sehr privilegiert, dass mir diese Chance offeriert wurde. Ich denke, dass es wenigen Menschen vergönnt ist, etwas von Grund auf aufbauen zu dürfen. Zudem genoss ich viele Freiheiten und ein hohes Vertrauen von den Mitgliedern des Stiftungsrats. Dadurch war es möglich, Projekte schnell anzupacken.»
Worauf sind Sie besonders stolz?
«Es ist mir gelungen, ausserordentliche Leute für Careum zu begeistern. Wir sind zu einem verschworenen Team zusammengewachsen und haben mutige Ideen umgesetzt.»
Welche waren dies?
«Ich denke dabei etwa an den Namen Careum, die Überbauung unseres Areals, die Entwicklung eines problembasierten Curriculums oder die Gründung eines Verlags. Auch die Partnerschaften mit der Medizinischen Fakultät und der Kalaidos Bildungsgruppe gehören dazu, aus denen etwa die Universitätsbibliothek Medizin Careum, diverse interprofessionelle Lernangebote, die Zürcher interprofessionelle klinische Ausbildungsstation und die Careum Hochschule Gesundheit entstanden sind. Nicht zuletzt möchte ich auch den Careum Dialog und das Sciana-Netzwerk erwähnen.»
Wir haben früh erkannt, dass wir uns mit gleichgesinnten Partnern zusammentun müssen, wenn wir etwas Massgebliches bewegen wollen.
Was war Ihr Erfolgsrezept?
«Ich glaube, dass es mir gelungen ist, ein Klima zu pflegen, in dem die Mitarbeitenden sich entfalten konnten. Wir haben zudem früh erkannt, dass wir uns mit gleichgesinnten Partnern zusammentun müssen, wenn wir etwas Massgebliches bewegen wollen. Dazu braucht es auch eine gewisse Bescheidenheit.»
Nun ist Ihre Zeit bei Careum abgelaufen. Was werden Sie vermissen?
«Anlässe wie etwa der Careum Dialog, bei denen interessante und einflussreiche Menschen aus dem Bildungs- und Gesundheitswesen zusammenkamen, waren für mich immer ein Highlight. Aber auch der Austausch mit Mitarbeitenden hat zu meinem Lebenselixier gehört. Diese Begegnungen werde ich sicher vermissen.»
Und welche Vorzüge bringt der Abschied mit sich?
«Ich bin wieder mehr der eigene Herr meiner Agenda und freue mich, auch spontan meinen Hobbys nachgehen zu können. Im Winter sind dies alle Skisportarten, im Sommer Segeln und Golf.»
Haben Sie auch schon neue Pläne?
«Ich werde mich vermehrt als Mentor bei der ETH engagieren (PostDoc, Start-ups). Ich habe damit bereits vor zwei Jahren begonnen. Es bringt mich mit spannenden Menschen zusammen, denen ich von meinen Erfahrungen etwas mitgeben kann.»
Ich wünsche Careum den Mut zum next big thing.
Und was wünschen Sie Careum für die Zukunft?
«Den Mut zum ‹next big thing›. Careum ist einmalig positioniert: Der Campus liegt mitten im Hochschulgebiet von Zürich und die Stiftung ist geistig und finanziell unabhängig. Wer kann da das ‹next big thing› wagen, wenn nicht Careum?»
Diskutieren Sie mit!
- Wie haben Sie Hans Gut als langjährigen Stiftungsratspräsidenten von Careum erlebt? Möchten Sie vielleicht eine persönliche Anekdote teilen?
- Was soll Careum nun als Nächstes anpacken?
- Haben Sie Tipps für den neuen Stiftungsratspräsidenten Hans Werner?
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