Laufbahnberaterin Marlène Wälchli Schaffner

«Mutmacherin» im Gesundheitswesen geht in Pension

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Sie hat Tausende auf ihrem Weg im Sozial- und Gesundheitswesen unterstützt, nun geht Laufbahnberaterin Marlène Wälchli Schaffner Ende Mai 2022 in Pension. Im Interview lüftet sie ihr Modegeheimnis und verrät, weshalb sie die Beratungsrolle so erfüllt hat.

Wer sich für eine Aus- oder Weiterbildung im Gesundheits- und Sozialbereich interessierte, war bei ihr immer bestens beraten: Marlène Wälchli Schaffner hat als Laufbahn- und Studienberaterin bei Careum 14 Jahre lang Menschen beim Berufseinstieg, bei der beruflichen Standortbestimmung oder bei der Karriereplanung unterstützt.

10 000 Berufsberatungen im Sozial- und Gesundheitswesen

Sie hat rund 10 000 individuelle Beratungsgespräche geführt und unzählige Fragen von jung und alt an Informationsveranstaltungen sowie Berufs- oder Bildungsmessen beantwortet. Nun geht sie Ende Mai 2022 in den Ruhestand. Im Interview blicken wir mit ihr auf ihre Zeit als «Mutmacherin» zurück, sprechen über den Einfluss von Corona und thematisieren auch Grenzen in der Beratung.

Laufbahnberaterin Marlène Wälchli Schaffner am SBK 2022

Laufbahnberatin Marlène Wälchli Schaffner am Schweizer Pflegekongress 2022. Bild: Careum

Marlène, du bist in der Beratungsrolle voll aufgegangen. Was hat dich so begeistert?

Marlène Wälchli Schaffner: «Die Beratung ist extrem abwechslungsreich. Du stellst dich immer wieder auf eine neue Person ein. Es ist jedes Mal etwas Anderes. Und wenn das Gegenüber am Ende des Beratungsgesprächs ein Lächeln im Gesicht hat, dann weisst du, dass du deinen Auftrag erfüllt hast.»

Was war das schönste Feedback, das du bekommen hast?

«Jemand hat mich als Mutmacherin bezeichnet. Das hat mir sehr gut gefallen und bringt es wirklich sehr schön auf den Punkt.»

Das heisst, dass viele einen Stupser brauchen?

«Ja, etwa wenn es um die Selbstdarstellung geht. Vor allem Frauen haben Mühe damit. Sie zählen oft einfach Aufgaben auf. Aber es fällt ihnen schwer, zu sagen, was sie besonders gut können und damit bewirken und erreichen. Deshalb ist es zu meiner Leidenschaft geworden, vor allem Frauen – aber auch Männern – aufzuzeigen, was sie eigentlich alles in ihrem Portfolio haben, welchen Mehrwert sie bieten können und wie sie dies am besten darstellen.»

Gab es auch Situationen, in denen du nicht weiterhelfen konntest?

«Die Careum Laufbahnberatung ist keine direkte Jobvermittlung. Es liegt zum Beispiel nicht in unserer Macht, Wiedereinsteigende an einem guten Ort zu platzieren. Wenn man vom Fachkräftemangel spricht, tut es natürlich schon weh, wenn man mitbekommt, dass es Einschränkungen bei Anstellungen gibt. Aber mit diesen Grenzen muss man einfach leben.»

Du warst bekannt dafür, dich auffallend und stilvoll zu kleiden. Woher kommt das?

«Das rührt von meiner Grossmutter her. Sie war Schneiderin und hatte ein Atelier für Haute-Couture-Kleidung. Ich habe es geliebt, ihr bei der Kundenberatung über die Schultern zu schauen. Ein ansprechendes Erscheinungsbild war mir immer wichtig. Vor allem auch bei Messeauftritten, wenn es darum ging, mit Menschen in Kontakt zu treten.»

Was hat sich bei den Beratungen über die Jahre verändert?

«In den letzten drei Jahren haben wir bei der Careum Laufbahnberatung die Beratung mit Diagnostikinstrumenten professionalisiert. Die Fragebogen helfen dabei, Werte, Einstellungen und Fähigkeiten auszuloten sowie Berufsinteressen abzuleiten. Das gibt der Kundschaft zusätzlich Sicherheit, wenn man es Schwarz auf Weiss sieht. Das ist eine gute Ergänzung zu unserer Berufserfahrung.»

Welchen Einfluss hatte Corona?

«Online-Beratungen sind dadurch gang und gäbe geworden. Es gibt nur noch wenige Kundinnen oder Kunden, die sich explizit ein Gespräch vor Ort wünschen. Ich bin froh, dass wir während der Corona-Massnahmen auf Online-Beratungen gesetzt haben. So haben wir bei unserem Gegenüber auch mehr Mimik und Emotionen mitbekommen als mit Masken vor Ort. Das ist mir in der Beratung wichtig.»

Und was hat sich im Bildungsbereich über die Jahre getan?

«Grundsätzlich hat eine Spezialisierung und Akademisierung in der Pflege stattgefunden. Es wurden Höhere Fachprüfungen mit eidgenössischem Diplom eingeführt, etwa für Palliative Care oder Beratung Frühe Kindheit. Das gab es früher im Gesundheitswesen noch nicht. Zudem hielt mit den Fachhochschulen auch die wissenschaftliche Ausbildung in der Pflege Einzug.»

Das Gesundheitswesen bietet extrem viele Möglichkeiten.

Marlène Wälchli Schaffner

Gesundheitsberufe standen während der Corona-Pandemie im Fokus. Habt ihr deswegen bei der Careum Laufbahnberatung auch mehr Interesse registriert?

«Wir hatten tatsächlich etwas mehr interessierte Personen, die sich mit einem Einstieg ins Gesundheitswesen beschäftigten. Gleichzeitig haben wir aber auch die negativen Konsequenzen von Corona gespürt. Es kamen einige Personen aus dem Intensiv- und Notfallbereich zu uns, die sich eine Standortbestimmung wünschten oder sich nach einem neuen Job umsehen wollten, weil sie müde und erschöpft waren.»

Warum würdest du jungen Leuten trotzdem immer noch raten, eine Ausbildung im Gesundheitswesen zu absolvieren?

«Das Gesundheitswesen ist ein sicherer Arbeitgeber und die Arbeit ist sinnstiftend. Wenn man mit den Rahmenbedingungen wie etwa Schichtarbeit oder Flexibilität bei den Arbeitszeiten gut leben kann, dann bietet das Gesundheitswesen zudem extrem viele Möglichkeiten. Man fängt einfach mal mit einer Ausbildung an und kommt immer weiter – vor allem im Pflegebereich. Das Motto lautet: Kein Abschluss ohne Anschluss.»

Und was sind nun deine Pläne für den Ruhestand?

«Ich habe mir fest vorgenommen, dass ich in den kommenden sechs Monaten zu keiner neuen Aufgabe Ja sagen werde. Ich freue mich, die freie Zeit etwa zum Wandern, Lesen und Reisen nutzen zu können.»

Caroline Hofmann Laufbahnberatung Careum

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Kommentare

  • Sabine Saladin

    19.05.2022

    Liebe Frau Wälchli Schaffner, wir von der Laufbahnberatung Gesundheitsberufe im Amt für Jugend- und Berufsberatung wünschen Ihnen alles Gute, Gesundheit und Elan für den kommenden Lebensabschnitt. Mögen sich Ihre Wünsche im wohlverdienten Ruhestand erfüllen.

    Herzliche Grüsse Sabine Saladin und Julia Stahel, biz Oerlikon, LBG.

    • Marlène Wälchli Schaffner

      19.05.2022

      Liebe Frau Saladin, liebe Frau Stahel Herzlichen Dank für die guten Wünsche für meinen neuen Lebensabschnitt. Ich freue mich sehr über darüber. Auch Ihnen wünsche ich alles Gute in Ihrer Tätigkeit. Marlène Wälchli Schaffner

  • Josef Kälin

    22.05.2022

    Liebe Marlène Wir haben lange im selben Haus, Tür an Tür gearbeitet, in manchen Fällen zusammengearbeitet. Ich wünsche dir, dass du deine Art mit viel Stil und Dynamik mitnehmen kannst, wenn du jetzt ein neues Kapitel in deinem Leben eröffnest. Alles Gute und herzliche Grüsse Josef Kälin

    • Marlène Wälchli Schaffner

      23.05.2022

      Lieber Josef Schön von dir zu lesen. Ja genau die Zusammenarbeit mit Dir bleibt mir in sehr guter Erinnerung. Herzlichen Dank für dein besonderes Feedback. Liebe Grüsse Marlène