Stefan Spycher CEO Careum

Unser CEO im Interview: «Ich arbeite am besten, wenn ich Opern höre»

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Stefan Spycher zieht nach einem Jahr als CEO von Careum Bilanz. Im Interview verrät er, was ihn besonders gefreut hat, wo die Musik spielt und warum er hoch hinaus will.

Stefan Spycher ist seit Oktober 2020 CEO von Careum. Daneben sitzt der 55-Jährige innerhalb der Careum Gruppe bei den Tochtergesellschaften Careum Bildungszentrum, Careum Weiterbildung, Careum Hochschule Gesundheit und Edubase im Verwaltungsrat. Bei ersteren drei präsidiert er das Gremium.

Bilanz nach einem Jahr als CEO

Vor seinem Amtsantritt bei Careum war Stefan Spycher 12 Jahre lang Vizedirektor des Bundesamtes für Gesundheit und verantwortlich für den Direktionsbereich Gesundheitspolitik.

Nach einem Jahr bei Careum ist es nun Zeit für eine erste Bilanz. Wir wollten von Stefan Spycher wissen, wie er sich eingelebt hat, wie seine Vision aussieht und was er mit dem Hochhaus an der Plattenstrasse 10 vorhat.

Stefan, wie lautet dein Fazit nach rund einem Jahr bei Careum?

Stefan Spycher: «Die Bilanz ist rundum positiv. Careum ist eine ganz starke, gut verankerte Organisation mit einer beeindruckenden Erfolgsgeschichte. Gleichzeitig kommen wir nach langen Jahren des Aufbaus nun auch in eine Konsolidierungsphase. Das eine oder andere wollen wir anpassen, damit wir unsere Stärken noch besser ausspielen können.»

Woran denkst du da?

«Unter anderem wollen wir in der gesamten Organisation zusammen mit den Tochtergesellschaften etwas näher zusammenrücken. Die Tochtergesellschaften können voneinander noch mehr profitieren und lernen. Diese Vorteile wollen wir ausnützen.»

Careum CEO Stefan Spycher im Auditorium

Stefan Sypcher, CEO von Careum, bei einer Ansprache im Careum Auditorum. Bild: Reto Schürch/Careum

Was war für dich bisher der grösste Aufsteller?

«Die Menschen bei Careum. Letztlich sind es die Menschen, welche die Ideen umsetzen und Realität werden lassen. Und ich habe lauter tolle, motivierte, engagierte Menschen kennengelernt. Das empfinde ich auch als grosses Privileg.»

Was hat dich zum Wechsel vom Bundesamt für Gesundheit zu Careum bewogen?

«Im Bundesamt für Gesundheit habe ich stark an Konzepten und Strategien gearbeitet. Careum macht dies auch, setzt aber auch um und gestaltet die Realität konkret. Das hat mich stark angezogen, von der Theorie zur Praxis.»

Was konntest du bereits bewegen?

«Natürlich muss man immer zuerst in einer neuen Stelle ankommen und alle Abläufe und Menschen kennenlernen. Gleichwohl konnten wir zusammen schon einiges bewegen. Im Projekt ‹W4Z – Wir machen uns fit für die Zukunft› konnten wir in den Leitungsgremien alle wichtigen Fragen offen und transparent ansprechen. Ich meine, es ist uns hier ein guter Wurf gelungen: Durch organisatorische Anpassungen werden wir ein klarer lesbares Gesicht bekommen. Beispielsweise werden wir alle Einheiten, die in der Strategieumsetzung engagiert waren, zusammenführen.»

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Was sind die grössten Herausforderungen für Careum?

«Die Bildungslandschaft verändert sich und auch die Gesundheitsversorgung wird nicht die gleiche bleiben. Wir werden uns hier auch anpassen müssen und wollen. Die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden sollen noch konsequenter ins Zentrum gestellt werden. Neben den fachlichen Fähigkeiten ist auch immer mehr gefragt, dass man sich am Arbeitsplatz in die Lösung der aktuellen Probleme einbringt. Hierzu braucht es ebenfalls Skills, die wir in Zukunft mehr ausbilden wollen.»

Wie sieht deine Vision für Careum aus?

«Von Careum soll man sprechen. Man soll Careum kennen. Wir wollen unverwechselbar sein. Das heisst: Wenn jemand bei uns eine Aus- oder Weiterbildung besucht, ein Buch kauft oder wenn wir neue Forschungsprojekte durchführen, so sollen unsere Produkte – egal, was es ist – beeindruckend, erkennbar, nützlich, passend, horizonterweiternd, relevant und anregend sein. Als private Organisation haben wir mehr Spielräume als die öffentliche Hand, diese sollten wir nutzen.»

Das Hochhaus an der Plattenstrasse 10 soll eine weithin sichtbare Visitenkarte für das forschende und innovationsstarke Careum werden.

Stefan Spycher, CEO von Careum

Was für eine Rolle spielt das ehemalige Personalhochhaus des Unispitals in den Zukunftsplänen, für das Careum kürzlich einen Mietvertrag unterzeichnet hat?

«Das Hochhaus an der Plattenstrasse 10 soll eine weithin sichtbare Visitenkarte für das forschende und innovationsstarke Careum werden. Auf 17 Stockwerken sollen Büroräume, Studienarbeitsplätze und Schulungsräume neben dem heutigen Campus entstehen. Auch eine Cafeteria und Verpflegungsmöglichkeiten im obersten Stock mit toller Aussicht sind angedacht. Neben dem Universitätsspital suchen wir weitere Mieterinnen und Mieter, die mit uns gemeinsam an Gesundheitsthemen arbeiten.»

Jetzt aber noch zu deinem Arbeitsplatz auf dem Careum Campus: Die YB-Flasche auf deinem Pult ist ein Statement und zeugt neben deinem Dialekt von deinen Berner Wurzeln. Kannst du Zürich trotzdem auch etwas abgewinnen?

«Zürich ist eine ganz tolle Stadt und schon nach kurzer Zeit fühle ich mich hier sehr wohl. Ein Freund sagte einmal, dass Bern im Vergleich zu Zürich eine kulinarische Wüste sei. Ich glaube, er hat Recht. Und wenn YB im Letzigrund spielt, werde ich dort sicher auch öfters anzutreffen sein.»

Der Brunnen auf dem Careum Campus

Nicht nur beim CEO beliebt: Der Bunnen auf dem Careum Campus. Bild: Thomas Entzeroth

Aus deinem Büro dringt öfter mal Opernmusik. Was hat es damit auf sich?

«Tatsächlich arbeite ich dann am besten, wenn Opernmusik läuft. Am liebsten höre ich solche aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Eher weniger von Wagner, aber vielleicht werde ich ihn irgendwann auch noch gerne bekommen.»

Und was ist dein Lieblingsort auf dem Careum Campus?

«Es ist der Innenhof mit den schönen Bäumen und dem plätschernden Brunnen. Man kann dort die Jahreszeiten beobachten. Von meinem Bürofenster habe ich den besten Ausblick darauf.»

Diskutieren Sie mit!

  • Was macht Careum für Sie aus?
  • In welchem Bereich kann sich Careum verbessern?
  • Was wollten Sie dem CEO von Careum schon immer einmal sagen?

Kommentare

  • Herbert Brunold

    13.11.2021

    An den CEO! Sehr geehrter Herr Spycher Sie repräsentieren Careum wirklich gut! Auch nach dem Besuch der Careum Internetseite bleibt für mich allerdings die Frage, was hinter Forschung und Innovation genau steckt. Zudem: Gegenüber ihrerer füheren Tätigkeit sehen Sie Ihren jetzigen Tätigkeitsbereich mehr in der Praxis. Darf ich fragen, wo Sie als CEO genau «Hand anlegen»? Ich bin gespannt, ob ich eine Antwort bekomme und wie lange es geht. Mit freundlichem Gruss Herbert Brunold

    • Stefan Spycher

      15.11.2021

      Lieber Herr Brunold, vielen Dank für Ihre Rückmeldung, die ich hoffentlich noch zeitnah genug beantworten kann. Bei der Forschung haben wir verschiedene Schwerpunkte, die wir auf der Webseite abgebildet haben. Die Forschung wird sowohl von der Careum Hochschule Gesundheit als auch von weiteren Abteilungen von Careum durchgeführt. Bei der Innovation sind alle Tochterfirmen mit Innovationen gefordert, die ihr alltägliches Geschäft voranbringen. Übergeordnet wollen wir bei Careum für Innovationen verantwortlich sein, die etwas grösser sind und auch mehr Entwicklungsaufwand bedeuten. Das Projekt CareX gehört beispielsweise dazu.

      «Hand anlegen» tue ich und tun wir vor allem dadurch, in dem wir nicht nur Konzepte entwickeln, sondern konkrete Pilotprojekte durchführen und Erfahrungen sammeln, beispielsweise mit ZIPAS. Herzliche Grüsse Stefan Spycher

      • Herbert Brunold

        15.11.2021

        Vielen Dank!

  • Urs E. Gattiker #DrKPI #PageTracker

    13.11.2021

    Das Zusammenführen der Websites finde ich natürlich sehr gut. Macht es für die Besucherinnen und Besucher einfacher, die notwendigen Infos schnell zu finden. Es wird ebenfalls von Herrn Spycher erwähnt: «Neben den fachlichen Fähigkeiten ist auch immer mehr gefragt, dass man sich am Arbeitsplatz in die Lösung der aktuellen Probleme einbringt. Hierzu braucht es ebenfalls Skills, die wir in Zukunft mehr ausbilden wollen.» -- Von welchen Skills sprechen wir hier? -- Betrifft dies das Pflegepersonal? Da wären etwas mehr Details als Antwort sehr interessant. Schönes Weekend. Freundlichst Urs DrKPI CyTRAP

    • Stefan Spycher

      15.11.2021

      Lieber Herr Gattiker, mit den Problemlösungsfähigkeiten meinen wir tatsächlich alle Berufe, die wir bei Careum ausbilden. Bisher fokussierten sich die meisten Bildungsinstitutionen auf die Wissensvermittlung. Bei Careum kam schon vor vielen Jahren das problembasierte Lernen dazu, in dem man an realen Fallbeispielen eine Reihe von Kompetenzen gleichzeitig lernt. Nun sollen als dritter Schritt auch Kompetenzen vermittelt werden, die es den Health Professionals erlauben, in ihrem Alltagsumfeld Probleme zu erkennen, zu benennen, Prozess-/Bearbeitungsvorschläge zu machen und schliesslich auch bei der Lösungserarbeitung mitzuwirken. Das Projekt CareX legt hier die Grundlagen, die wir im kommenden Jahr umzusetzen beginnen. Herzliche Grüsse, Stefan Spycher

  • Urs E. Gattiker #DrKPI #PageTracker

    16.11.2021

    Sehr geehrter Herr Spycher, danke für diese Antwort. Sie schreiben: «Mit den Problemlösungsfähigkeiten meinen wir tatsächlich alle Berufe, die wir bei Careum ausbilden. Bisher fokussierten sich die meisten Bildungsinstitutionen auf die Wissensvermittlung.» Ich weiss zwar nicht, auf welche Bildungsinstitutionen Sie sich hier beziehen. Aber Problemlösungsfähigkeiten (oder auf Neudeutsch Skills Schlüsselqualifikationen) basieren ja auch auf Wissen. Zudem muss dieses dann von den Lernenden erfolgreich im Job umgesetzt werden («Transfer of Learning»). Ich glaube diese Problematik hat eigentlich schon jede Bildungsinstitution in der Schweiz erkannt. Dies reflektiert sich auch im Lehrplan jeder Berufsschule oder Uni -- ja sogar im Lehrplan 21 - Primar-/Sekundarschule ... die alle über 10 Jahre alt sind. Der Beschrieb zum Projekt CareX tönt sehr interessant. Da bin ich auch gespannt, wie die Führungskräfte mit dieser Situation umgehen... Denn Prozess-/Bearbeitungsvorschläge effektiv zu analysieren und umzusetzen, verlangt auch viel in Sachen Leadership. Wir werden sehen, wie die Healthcare ManagerInnen dies dann meistern werden, mit all diesen von Careum ausgebildeten Fachkräften, die sich mit Prozess-/Bearbeitungsvorschläge einbringen wollen. Wir stellen immer wieder fest - siehe hier Leitfaden: https://drkpi.com/de/produkt/leitfaden-projekt-management-mit-checkliste/ - dass dies z.B. in Dienstleistungsbetrieben eine Herausforderung ist. Oft sind die Führungsleute dann am Anschlag. Aber vielleicht ist dies im Gesundheitswesen natürlich anders. Merci Urs DrKPI CyTRAP