Wohn- und Siedlungsbetreuung

Wohn- und Siedlungsbetreuung – Berufsfeld mit Zukunft

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Wir wollen heute im Alter möglichst lange und selbstbestimmt im vertrauten Umfeld leben – der Bedarf an Dienstleistungen rund ums Wohnen zu Hause steigt. Ein neuer Lehrgang qualifiziert daher zur professionellen Wohn- und Siedlungsbetreuung.

Das wünschen wir uns wohl alle – für uns selbst und unsere Angehörigen: auch im Alter im eigenen Zuhause zu wohnen, den Alltag so weit wie möglich selbstbestimmt zu gestalten und sozial integriert zu bleiben.

Aber was, wenn Seniorinnen und Senioren genau diesen Alltag nicht mehr alleine meistern können? Wenn in Wohnungen und Häusern Hindernisse die Bewegungsfreiheit und Unabhängigkeit einschränken? Wenn der Bedarf nach Unterstützung wächst und durch Familienangehörige nicht mehr abgedeckt werden kann?

    CWB Wohn- und Siedlungsbetreuung

    Neuer Lehrgang Fachspezialist/-in Wohn- und Siedlungsbetreuung

    Bedarf nach professioneller Unterstützung steigt

    Welche Alternativen gibt es dann zum Umzug ins Altersheim? Wie kann eine gute und wertschätzende Betreuung am Lebensabend aussehen? Und wie können Familienangehörige entlastet werden? Solche alters- und sozialpolitische Fragen werden nicht zuletzt im Hinblick auf den demographischen Wandel in der Schweiz immer wichtiger. Die Menschen werden zusehends älter, und die sogenannten «Babyboomer» kommen ins Rentenalter. Es wird zukünftig also mehr Menschen geben, die sich auf eine professionelle Betreuung verlassen wollen. Menschen mit dem Wunsch nach Autonomie und dem Bedürfnis, in ihrem vertrauten Umfeld zu leben. Auch der Kostendruck in Gemeinden und Kantonen steigt und führt zur Forderung, Betagte, Kranke oder Menschen mit Behinderungen ambulant zu Hause zu betreuen.

    Deshalb verfolgen heute viele Gemeinden das alterspolitische Ziel, ihren Bewohnerinnen und Bewohnern ein langes und selbstbestimmtes Leben im vertrauten Umfeld zu ermöglichen. Passende Wohnungen werden von verschiedenen Trägern wie Genossenschaften, privaten Investoren oder der öffentlichen Hand geschaffen.

    Gefragt: ganzheitliche Lösungen zur Altersbetreuung

    Das Konzept «Zuhause alt werden» funktioniert jedoch nur mit einem ganzheitlichen Ansatz. Wenn die Betreuungsmöglichkeiten durch Angehörige abnehmen, braucht es nicht nur hindernisfreie Wohnungen, sondern auch qualifizierte Wohn- und Siedlungsbetreuer/-innen. Es bedarf professioneller Kompetenz, um die anspruchsvollen Dienst- und Betreuungsleistungen zu erbringen und die Sozialraum-Entwicklung voranzutreiben. Dabei muss neben den individuellen Hilfestellungen im Alltag auch die soziale Teilnahme von Betagten ermöglicht und eine Isolation verhindert werden.

    Vielfältige Tätigkeitsfelder in Wohn- und Siedlungsbetreuung

    Hier setzt der neue Lehrgang Fachspezialist/-in Wohn- und Siedlungsbetreuung an. Er wurde von Careum Weiterbildung in Kooperation mit der Wohnbaugenossenschaft Schweiz/Wohnen Schweiz entwickelt. In mehreren Modulen erarbeiten sich die Teilnehmenden die vielfältigen, oft noch pionierhaften Aufgaben als Wohn- und Siedlungsbetreuer/-in. So qualifizieren sie sich für einen Arbeitsbereich mit grossem Zukunftspotenzial. Dieser umfasst Betreuung, Dienstleistungserbringung, Verwaltungsaufgaben und Sozialbegleitung in Wohnsiedlungen und Sozialräumen. Dabei stehen vorwiegend ältere und bedürftige Menschen im Fokus. Aber auch immer mehr jüngere Siedlungsbewohnerinnen und -bewohner haben Unterstützungs- und Dienstleistungsbedarf.

    Mögliche Tätigkeitsfelder für Fachspezialisten in der Wohn- und Siedlungsbetreuung sind:

    • Wohnen mit Service
    • Concierge/Hauswart plus in Altersresidenzen und Wohnbaugenossenschaften
    • Siedlungs- und Quartierarbeit
    • Konzeption und Gestaltung von gemeinschaftlichen und öffentlichen Räumen
    • Koordination bei Partizipations- und Sozial-Projekten
      Interview mit Franz Horváth und Susanna Schubiger

      Interview mit Franz Horváth und Susanna Schubiger

      Diskutieren Sie mit!

      • Welche Erfahrungen haben Sie persönlich mit der Altersbetreuung in der Schweiz gemacht?
      • Welche Angebote braucht es Ihrer Meinung nach, um ein möglichst langes und selbstbestimmtes Leben im vertrauten Umfeld, die soziale Teilnahme Betagter und die Entlastung von Angehörigen zu ermöglichen?
      • Über welche Fähigkeiten und Kompetenzen sollten nach Ihrer Ansicht professionelle Wohn- und Siedlungsbetreuer/-innen verfügen?

      Kommentare

      • Bettina Herter-Kauth

        25.07.2023

        Ein sehr guter Ausbildungsplan und Fortschritt! Durch meine Arbeit als FAGE in einer Siedlung bin ich mitten drin in dieser Arbeit. Höchste Zeit, dass endlich die Sicht auf das soziale Umfeld und die Isolation der Betagten gerichtet wird. Es liegt so viel Potential in dieser Arbeit und würde so viel Leid und meiner Meinung nach, Krankheit erträglicher machen oder sogar abwenden können, wenn die Menschen in ihren Wohnungen psychosozial begleitet würden.
        Leider ist das zu den Politikern und Versicherungen noch nicht ganz durchgedrungen. Denn meine und die Frage Vieler ist immer wieder: wie wird das finanziert? Bislang ist mir nur bekannt, dass dies durch die Betagten selbst bezahlt werden müsste, Obwohl es auch den Krankenkassen zugut käme, da die Kosten längerfristig sinken, oder mindestens verlagert werden könnten.

        Angebote wie Themenrunden, Trauer- Café`s, Gemeinschaftszeiten, Integration in soziale Aktivitätenangebote der Gemeinden oder Städten, organisierte Spaziergänge, Individuelle Unterstützung wie im Bericht oberhalb erwähnt wird, Tatkräftige Unterstützung im Haushalt leisten oder eine Drittperson dafür organisieren, Einkauf, Begleitung zu Terminen wie Hausarzt, Diverse Untersuchungen und Therapien. Fahrdienste, auch zu Bekannten oder Verwandten, in der Nähe, denn das übernimmt kein SRK Fahrdienst.

        Dazu gehört im Voraus die Erfassung des Bedarfs, welche durch eine dafür Ausgebildete Person erledigt werden muss. Sicher ist Lebenserfahrung wichtig, doch ebenso auch eine personenzentrierte, lösungsorientierte Haltung und kommunikative Fähigkeiten. Ebenfalls bin ich der Meinung dass die Betreuer*innen einige Kenntnisse der gängigsten körperlichen und psychiaterischen Krankheitsbilder welche im Alter auftreten können, haben.