«Pflegenotstand» und «Grundversorgermangel» sind Begriffe, die Anlass zur Sorge geben. Bis jetzt sind die prognostizierten Versorgungsdefizite noch nicht eingetreten. Die jüngsten Berichte des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan) bestätigen jedoch, dass in der Schweiz mittel- und langfristig tatsächlich ein grosser Mangel an qualifizierten Gesundheitsfachleuten eintreten wird.
Die Careum Stiftung untersucht im Careum Working Paper 1 die «Ageing Workforce» im Gesundheitswesen. Das Thema ist von grosser Bedeutung, weil die Zahl der Schulabgänger abnimmt, Teilzeitarbeit zunimmt, nicht wenige aus dem Beruf aussteigen und ab 2020 mit einer verdoppelten Pensionierungsrate zu rechnen ist.
Zusätzliche Arbeitskräfte nötig
In den drei wichtigsten Sektoren des Gesundheitswesens arbeiten zurzeit gut 190 000 Personen. Studien zeigen, dass selbst unter sehr konservativen Annahmen im Jahr 2030 zwischen 120 000 und 190 000 zusätzliche Arbeitskräfte notwendig sein werden. Mindestens zwei Drittel davon braucht es, um jenes Personal zu ersetzen, das bis dahin das Rentenalter erreicht. Dies führt zu einem hohen Bedarf an Ausbildungskapazität.
Bis in 20 Jahren sollen gleich viele Gesundheitsfachleute ausgebildet werden, wie heute überhaupt im Gesundheitswesen arbeiten. Wenn die Schweiz in 15 bis 20 Jahren für alle Einwohnerinnen und Einwohner eine qualitativ hochstehende Versorgung zur Verfügung haben möchte, braucht es in der Aus- und Weiterbildung einen gewaltigen zahlenmässigen und inhaltlichen Effort. Mit dem Working Paper 1 möchte Careum daher die Entscheidungsträger im Versorgungs- und Bildungssystem sensibilisieren.